Alternative Antriebe für Landmaschinen: Elektro und Biokraftstoffe auf dem Vormarsch

09.07.2025 15 mal gelesen 0 Kommentare

Alternative Antriebe für Landmaschinen: Praxistauglichkeit und Zukunftsfähigkeit

Alternative Antriebe für landwirtschaftliche Fahrzeuge sind laut der Landwirtschaftskammer Niedersachsen bereits in vielen Bereichen alltagstauglich. Beim „Praxistag Alternative Antriebsenergien für Landmaschinen“ Anfang Juli wurden verschiedene elektrisch betriebene Maschinen vorgestellt, darunter Rad- und Teleskoplader, Futterschiebe- und Stallreinigungsroboter, ein E-Futtermischwagen, eine elektrisch betriebene Aufsitzmaschine für Stallreinigung und Futtervorlage, eine Saat-Drohne sowie E-Traktoren. Auch Traktoren, deren Verbrennungsmotoren mit Rapsöl oder hydriertem Pflanzenöl (HVO) betrieben werden, waren Teil der Präsentation. (Quelle: Automobil Industrie)

Harm Drücker, Leiter des Fachbereichs Landtechnik, Energie, Bauen, Immissionsschutz bei der Landwirtschaftskammer, betonte, dass Elektroantriebe besonders für Arbeiten im Stall und auf dem Betriebsgelände sowie bei Traktoren bis etwa 100 PS eine interessante Alternative zum Dieselmotor darstellen. Betriebe, die Solarstrom produzieren, können diesen direkt zum Laden ihrer E-Fahrzeuge nutzen. Für Landmaschinen mit höherer Leistung sind Elektroantriebe derzeit noch nicht praktikabel, da die Batterien zu schwer und die Ladezeiten zu lang wären. (Quelle: Automobil Industrie)

  • Elektrisch betriebene Fahrzeuge sind in der Regel teurer als vergleichbare Verbrenner-Modelle.
  • Bei einem Hoflader-Test 2023 zeigte sich, dass Elektromodelle – bei staatlicher Förderung und günstigen Stromkosten – wirtschaftlich überlegen sein können.
  • Insbesondere bei Hofladern gibt es bereits eine brauchbare Auswahl an E-Modellen.

Martin Vaupel, Experte für Schlepper- und Transporttechnik, ergänzte, dass die Wirtschaftlichkeit von Elektromodellen bei entsprechender Förderung und günstigen Strompreisen gegeben ist. Ludger Frerichs, Leiter des Instituts für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge an der TU Braunschweig, sieht für kleine und mittlere Landmaschinen sehr gute Chancen für den Elektroantrieb. Er geht von einem Energiemix aus batterieelektrischen und verbrennungsmotorischen Antrieben aus, da jeder Betrieb individuell den passenden Mix finden müsse. (Quelle: Automobil Industrie)

„Kleine und mittlere Landmaschinen werden batteriegetrieben sein.“ – Ludger Frerichs, TU Braunschweig

Flüssige, erneuerbare Kraftstoffe werden laut Hartmut Matthes, Geschäftsführer des Bundesverbands Lohnunternehmen, in der näheren Zukunft die größte Bedeutung für Landmaschinen mit hoher Leistung haben. Fossiler Dieselkraftstoff habe keine Zukunft, kurzfristig und sehr CO2-wirksam sei auf pflanzenbasierte Kraftstoffe wie HVO und Biodiesel zu setzen. Johannes Hipp vom VDMA betonte, dass der Großteil der Maschinen bereits HVO-ready sei und effektive Anreize zur Nutzung biogener und erneuerbarer Energieträger notwendig seien. (Quelle: Automobil Industrie)

  • Der Umstieg auf alternative Kraftstoffe kann durch entsprechende Anbauplanung in der Landwirtschaft praktisch umgesetzt werden.
  • Nur wenige Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden für den Ersatz des fossilen Diesels benötigt.

Hartmut Matthes sieht bei der Umsetzung der Energiewende wichtige Kriterien wie die Verfügbarkeit von Modellen, Lade-Infrastruktur, Kompatibilität zu vorhandenen Geräten, Auswirkungen auf Arbeitswirtschaft und Wirtschaftlichkeit. Dazu zählen Investitionskosten, mögliche Förderungen, Einflüsse auf die Wettbewerbsfähigkeit und den ökologischen Fußabdruck der Agrarprodukte. (Quelle: Automobil Industrie)

„Ein Zurück zu rein mit fossilen Brennstoffen betriebenen Fahrzeugen kann und wird es nicht geben.“ – Miriam Staudte, Landwirtschaftsministerin Niedersachsen

Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte forderte, dass die Bundesregierung Förderinstrumente auf den Weg bringen müsse, um Dynamik, Innovationsgeist und Investitionsbereitschaft zu fördern. Das Event wurde von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen gemeinsam mit dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz veranstaltet. (Quelle: Automobil Industrie)

Bereich Alternative Antriebe Wirtschaftlichkeit
Stall/Betriebsgelände, Traktoren bis 100 PS Elektroantrieb Bei Förderung und günstigem Strom wirtschaftlich
Landmaschinen mit hoher Leistung HVO, Biodiesel, Rapsöl Flüssige, erneuerbare Kraftstoffe empfohlen

Infobox:

  • Alternative Antriebe für Landmaschinen sind in vielen Bereichen bereits praxistauglich.
  • Elektroantriebe eignen sich besonders für kleinere Maschinen und den Hofbetrieb.
  • Für leistungsstarke Maschinen sind erneuerbare Kraftstoffe wie HVO und Biodiesel die bevorzugte Lösung.
  • Politische Unterstützung und Förderinstrumente werden als entscheidend für die weitere Entwicklung angesehen.

Quellen: Automobil Industrie, „Alternative Antriebe für Landmaschinen: Praxistauglichkeit und Zukunftsfähigkeit“; „Alternative Antriebe für Landmaschinen in der Praxis || Bild 1 / 6“

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