Inhaltsverzeichnis:
E-Auto oder Verbrenner: Ein umfassender Kostenvergleich
Die Entscheidung zwischen Elektroauto und Verbrenner ist längst nicht mehr nur eine Frage des Klimaschutzes, sondern vor allem eine Rechenaufgabe. Marcus Zacher, Chefredakteur des Magazins „Elektroautomobil“, betont, dass neben dem Kaufpreis auch Energiekosten, Unterhalt, Wartung, Reparaturen und der Wertverlust entscheidend sind. Die Preise nähern sich an: So startet der elektrische Renault R5 bei 27.900 Euro, während der Renault Clio ab 19.350 Euro erhältlich ist. Beim Fiat Grande Panda beträgt der Unterschied 6.000 Euro, beim BMW X2 rund 2.000 Euro, beim Audi A6 Avant ebenfalls 6.000 Euro und zwischen Mercedes S-Klasse und EQS liegen 2.200 Euro.
Die laufenden Kosten unterscheiden sich deutlich. Laut Lichtblick zahlten E-Auto-Fahrer im Frühsommer an öffentlichen Normalladesäulen im Schnitt 10,45 Euro pro 100 Kilometer (bei 20 kWh Verbrauch), an Schnellladesäulen 12,06 Euro. Für sechs Liter Benzin – als Durchschnittswert – wurden gut zehn Euro fällig. Der ADAC ermittelte, dass Ad-hoc-Laden ohne Vertrag bis zu zwei Drittel teurer ist, mit Preisen von bis zu 84 Cent pro kWh statt 52 Cent.
Ein Praxistest mit zwei Porsche Macan – einem V6-Benziner (279 kW/380 PS) und dem neuen E-Modell (300 kW/408 PS) – zeigte: Nach 1.000 Kilometern verbrauchte der Verbrenner 158 Liter Super für 254 Euro, das E-Modell 226 kWh für 142 Euro. Bei 60.000 Kilometern summiert sich die Tankrechnung des Benziners auf 12.636 Euro (bei 1,80 Euro/Liter), während der Macan E für 4.939,40 Euro geladen werden kann (bei 39 Cent/kWh im Porsche-Netzwerk).
| Modell | Kaufpreis (ab) | Verbrauchskosten (60.000 km) | Wartung & Steuer (4 Jahre) | Wertverlust (nach 3 Jahren) |
|---|---|---|---|---|
| Renault R5 (E) | 27.900 € | - | - | - |
| Renault Clio (Benzin) | 19.350 € | - | - | - |
| Porsche Macan S (Benzin) | - | 12.636 € | 5.019 € | - |
| Porsche Macan 4 (E) | - | 4.939,40 € | 884 € | -6.400 € (Restwert ggü. Benziner) |
Wartungskosten sind beim E-Auto laut EnBW im Schnitt 35 Prozent günstiger, beim Vergleich VW ID.3 und Golf laut „Auto Bild“ sogar 50 Prozent. Reparaturen können jedoch bis zu 50 Prozent teurer sein, so Dekra. Beim Wiederverkauf haben E-Autos laut Berylls nach drei Jahren im Schnitt einen um 6.400 Euro geringeren Restwert als Benziner. Besonders der Porsche Taycan verliert im ersten Jahr bis zu 50 Prozent seines Wertes.
- Kaufpreise nähern sich an, Preisunterschiede bestehen aber weiterhin.
- Laufende Kosten (Strom, Wartung, Steuer) meist günstiger beim E-Auto.
- Reparaturen und Wertverlust können Kostenvorteile aufzehren.
„Noch haben Elektrofahrzeuge einen deutlich höheren Wertverlust als Verbrenner“, so Marcus Zacher, „doch man kann es buchstäblich aussitzen – und sein aktuelles Elektroauto einfach weiter fahren.“
Infobox: E-Autos bieten im Betrieb und bei Wartung Kostenvorteile, verlieren aber beim Wiederverkauf stärker an Wert. (Quellen: SZ.de, RP Online)
Rekord: Über eine Million Ladepunkte in der EU
Die Ladeinfrastruktur für Elektroautos in der Europäischen Union hat einen neuen Meilenstein erreicht. Laut European Alternative Fuels Observatory (EAFO) der EU-Kommission waren Ende Juli 2025 erstmals mehr als eine Million öffentliche Ladepunkte verfügbar. Davon entfallen 833.643 auf AC-Anschlüsse und 171.437 auf Schnellladepunkte (DC). Im Vergleich zum Vormonat wuchs das Netz um 13.500 Ladepunkte, davon 5.000 Schnelllader. Seit Jahresbeginn kamen über 90.000 AC- und 30.000 DC-Ladepunkte hinzu.
- 1.005.080 öffentliche Ladepunkte in der EU (Juli 2025)
- 833.643 AC-Anschlüsse
- 171.437 Schnellladepunkte (DC)
- Wachstum im letzten Monat: +13.500 Ladepunkte
Infobox: Die Ladeinfrastruktur wächst rasant, insbesondere bei Schnellladern. (Quelle: WELT)
Generation Z verliert Interesse an E-Autos
Das Interesse der Generation Z an Elektroautos nimmt ab. Laut einer Studie der Automobilwoche erwägen nur noch 52 Prozent der jungen Deutschen einen Elektroantrieb als nächstes Fahrzeug – ein Rückgang um neun Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Plug-in-Hybride sind für 51 Prozent interessant, klassische Benziner bleiben mit 65 Prozent am gefragtesten. In Österreich würden nur sieben Prozent ein Elektroauto kaufen.
Hauptgründe für das sinkende Interesse sind laut Deloitte-Studie (März 2025) hohe Anschaffungskosten, Unsicherheit bei Reichweite und Ladeinfrastruktur sowie technische Komplexität. Die Bocconi-Universität bestätigt, dass Nachhaltigkeit allein nicht mehr ausschlaggebend ist. Junge Käufer achten verstärkt auf Effizienz, Alltagstauglichkeit und Kosten. Die Automobilwoche hebt hervor, dass die Komplexität der Förderlandschaft und die Unsicherheit bei Langzeitkosten viele junge Menschen überfordert.
- Nur 52 % der Generation Z in Deutschland erwägen ein E-Auto (–9 Prozentpunkte)
- Interesse an Plug-in-Hybriden: 51 %
- Interesse an Benzinern: 65 %
- Nur 7 % der Österreicher würden ein E-Auto kaufen
Infobox: Preis, Reichweite und Infrastruktur sind die größten Hemmnisse für junge Käufer. (Quelle: Kurier)
China-Stromer „Livan Smurf“: E-Auto zum E-Bike-Preis
Der chinesische Hersteller Geely bringt mit dem Livan Smurf EV ein kompaktes Elektroauto auf den Markt, das so günstig ist wie ein E-Bike. Das Fahrzeug ist 3,10 Meter lang, 1,55 Meter breit und 1,61 Meter hoch. Die Reichweite beträgt rund 200 Kilometer, die Batterie hat eine Kapazität von 17 kWh. Der Elektromotor leistet 40 PS und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Der Preis wird von Experten auf etwa 5.000 Dollar (rund 4.050 Franken) geschätzt.
Das Design erinnert an die Comicfigur „Schlumpf“, mit blauer Lackierung und großen Scheinwerfern. Im Innenraum gibt es einen großen Touchscreen und ein kleines Fahrerdisplay. Livan ist eine 2022 gegründete Marke von Geely, die sich auf städtische Elektrofahrzeuge mit austauschbaren Batterien spezialisiert hat. Ob der Livan Smurf in der Schweiz erhältlich sein wird, ist noch offen. Größere Modelle der Marke sind bereits in Russland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Spanien verfügbar.
| Modell | Länge | Reichweite | Batterie | Leistung | Preis |
|---|---|---|---|---|---|
| Livan Smurf EV | 3,10 m | 200 km | 17 kWh | 40 PS | ca. 5.000 $ / 4.050 CHF |
Infobox: Der Livan Smurf EV ist ein günstiges Stadt-Elektroauto mit 200 km Reichweite und 40 PS. (Quelle: Blick)
SPD will Social Leasing für E-Autos ab 100 Euro im Monat
Die SPD plant, einkommensschwachen Haushalten den Zugang zu Elektroautos durch sogenanntes Social Leasing zu erleichtern. Für eine monatliche Rate von rund 100 Euro sollen Berechtigte ein neues E-Auto drei Jahre lang nutzen können. Finanziert werden soll das Vorhaben aus dem Europäischen Klimasozialfonds (KSF), aus dem Deutschland bis 2032 rund 5,3 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Ergänzt wird dies durch Bundesmittel. Nach internen Papieren könnten jährlich bis zu 500 Millionen Euro für Social Leasing bereitgestellt werden. Bei einer Förderung von etwa 10.000 Euro pro Fahrzeug wären maximal 300.000 Leasingverträge möglich.
In Frankreich wurde ein ähnliches Modell Anfang 2024 eingeführt, musste aber wegen hoher Nachfrage vorübergehend gestoppt werden. In Deutschland gelten etwa acht Millionen Menschen als mobilitätsarm, sodass selbst im besten Fall nur rund vier Prozent profitieren könnten. Sozialverbände kritisieren die begrenzte Reichweite. Der Verband Transport & Environment sieht Chancen, wenn viele E-Autos nach Ablauf der Leasingzeit als Gebrauchtwagen verfügbar werden – bis zu 800.000 Fahrzeuge wären denkbar, allerdings nur bei einer Mehrwertsteuersenkung auf sechs Prozent.
- Monatliche Leasingrate: ca. 100 Euro
- Förderung pro Fahrzeug: ca. 10.000 Euro
- Maximal mögliche Leasingverträge: 300.000
- Mobilitätsarme Menschen in Deutschland: 8 Millionen
- Potenzielle Gebrauchtwagen nach Leasing: bis zu 800.000 (bei Steuersenkung)
„Social Leasing ist ein gutes Instrument – aber der Topf ist zu klein. Wenn nur 30.000 bis 50.000 Menschen pro Jahr profitieren, bleibt der Frust bei allen anderen groß.“ (Jonas Becker, Klima-Allianz)
Infobox: Social Leasing könnte E-Autos für einkommensschwache Haushalte erschwinglicher machen, bleibt aber in der Reichweite begrenzt. (Quelle: Auto Motor und Sport)
Quellen:
- MIt Batterie oder Tank? - Rechnen, dann reisen: E-Auto und Verbrenner im Vergleich - Wirtschaft - SZ.de
- E-Auto-Infrastruktur
- Generation Z verliert zunehmend Interesse an E-Autos
- Neuer China-Stromer kostet so wenig wie ein E-Bike!
- MIt Batterie oder Tank?: Rechnen, dann reisen: E-Auto und Verbrenner im Vergleich
- SPD und Social Leasing: E-Auto ab 100 Euro im Monat













