E-Autos in Deutschland: Dienstwagen-Privileg, Preisbremsen und neue Modelle im Fokus

16.05.2025 24 mal gelesen 0 Kommentare

E-Autos: Privileg für Dienstwagenfahrer und Besserverdienende?

Die private Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland bleibt weiterhin gering. Laut einer Analyse der HUK Coburg lag der Anteil reiner Elektroautos im privaten Fahrzeugbestand im ersten Quartal bei nur drei Prozent, mit einem Wachstum von lediglich 0,1 Prozent zum Vorquartal. Im Gegensatz dazu machen Elektroautos bei den Neuzulassungen inzwischen 18,8 Prozent aus, während der Anteil von Diesel- und Benzinfahrzeugen zusammen bei 43 Prozent liegt. Besonders auffällig: 86 Prozent der Top drei Elektro-Modelle (VW ID.7, VW ID.4/5, Skoda Enyaq) wurden im ersten Quartal auf gewerbliche Halter zugelassen, wie Autoexperte Constantin Gall von EY betont.

Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist das sogenannte Dienstwagen-Privileg. Während bei Verbrenner-Dienstwagen 1,0 Prozent des Bruttolistenpreises pro Monat als geldwerter Vorteil versteuert werden müssen, sind es bei E-Autos nur 0,25 Prozent – vorausgesetzt, der Bruttolistenpreis liegt unter 70.000 Euro. Bei teureren Modellen (über 70.000 Euro) gilt ein Satz von 0,5 Prozent. Die Bundesregierung plant, die 0,25-Prozent-Regelung künftig bis zu einem Listenpreis von 100.000 Euro auszuweiten. Kritiker bemängeln, dass diese steuerliche Förderung vor allem Besserverdienenden zugutekommt. Eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft zeigt, dass vor allem die einkommensstärksten zehn Prozent der Deutschen profitieren. Der Umweltbonus für private Käufer, der bis zu 4.500 Euro betrug, wurde zum 17. Dezember 2023 eingestellt. Die Kosten für die steuerliche Privilegierung von E-Autos bei Firmenwagen werden für 2024 auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt, mit steigender Tendenz. Eine Neuauflage des Umweltbonus ist nicht geplant, sodass der Staat weiterhin auf den Absatz von E-Autos als Dienstwagen setzt.

Fahrzeugtyp Anteil am Bestand (2025) Neuzulassungen (April 2025)
Benziner 60,6 % (ca. 30 Mio.) -
Diesel 28,0 % (ca. 14 Mio.) -
Elektro 3,3 % (1,7 Mio.) 18,8 %
  • Steuerlicher Vorteil für E-Dienstwagen: 0,25 % des Listenpreises (bis 70.000 Euro, künftig 100.000 Euro)
  • Kosten für steuerliche Privilegierung: 1,5 Mrd. Euro (2024)
  • Umweltbonus für Privatkäufer: eingestellt seit 17.12.2023

Infobox: Die steuerliche Förderung von E-Autos als Dienstwagen begünstigt vor allem Besserverdienende. Der private Markt stagniert, während der gewerbliche Anteil dominiert. (Quelle: tagesschau.de)

Toyota bZ4X Touring: Mehr Raum und Leistung für 2026

Toyota bringt Anfang 2026 eine verlängerte Version des Elektro-SUVs bZ4X auf den Markt. Der bZ4X Touring wächst in der Länge um 140 mm auf 4.830 mm und in der Höhe um 20 mm auf 1.670 mm. Das Laderaumvolumen steigt um 148 Liter auf 600 Liter. Die Batterie des Touring-Modells hat einen Energiegehalt von 74,7 kWh, während das bisherige Modell nach der Modellpflege maximal 73,1 kWh bietet. Eine Wärmepumpe ist serienmäßig, und je nach Ausstattung ist ein 22-kW-AC-Lader verbaut. An Gleichstrom kann mit bis zu 150 kW geladen werden. Die Reichweite gibt Toyota vorläufig mit 560 km (WLTP) an.

Der bZ4X Touring erhält neu entwickelte Elektroantriebe ("eAxle") mit Siliziumkarbid-Halbleitern. Die Leistung des Frontantriebs wird vorläufig mit 165 kW angegeben, beim Allradantrieb sind es voraussichtlich 280 kW. Die maximale Anhängelast beträgt 1.500 kg. Die Batteriegarantie gilt bis zu zehn Jahre oder 250.000 km. Eine geänderte Mittelkonsole, ein neues 14-Zoll-Multimediadisplay sowie ein integrierter Routenplaner mit Ladeplanung und Vorkonditionierung gehören zur Ausstattung. Preise werden kurz vor Markteinführung bekanntgegeben.

  • Länge: 4.830 mm (+140 mm)
  • Laderaum: 600 Liter (+148 Liter)
  • Batterie: 74,7 kWh
  • Reichweite: 560 km (vorläufig, WLTP)
  • Leistung: 165 kW (Front), 280 kW (Allrad, vorläufig)
  • Max. Anhängelast: 1.500 kg
  • Batteriegarantie: 10 Jahre/250.000 km

Infobox: Der Toyota bZ4X Touring bietet mehr Platz, eine größere Batterie und stärkere Antriebe. Die Markteinführung in Europa ist für die erste Jahreshälfte 2026 geplant. (Quelle: heise online)

Strompreise und Ladeinfrastruktur in Europa: Wo E-Auto-Fahrer sparen

Eine Erhebung des Industrieverbands ACEA zeigt, dass das langsame Laden an öffentlichen Säulen in Spanien mit 39 Cent pro kWh am günstigsten ist. In Griechenland, Rumänien und Schweden kostet die Kilowattstunde jeweils 46 Cent, in Dänemark 45 Cent. Deutschland liegt mit 58 Cent knapp unter dem EU-Schnitt von 59 Cent. Beim Schnellladen ist Portugal mit 44 Cent pro kWh am günstigsten, gefolgt von Bulgarien (46 Cent) und Spanien (51 Cent). In Deutschland kostet das Schnellladen 66 Cent pro kWh, während der EU-Schnitt bei 63 Cent liegt. In Polen ist Schnellladen mit 72 Cent besonders teuer, in den Niederlanden mit 67 Cent ebenfalls über dem Durchschnitt.

Land Langsames Laden (AC, €/kWh) Schnellladen (DC, €/kWh)
Spanien 0,39 0,51
Griechenland 0,46 -
Rumänien 0,46 -
Dänemark 0,45 0,53
Schweden 0,46 0,58
Deutschland 0,58 0,66
Polen - 0,72
Niederlande - 0,67

Die Verfügbarkeit von Ladepunkten ist in Mitteleuropa am besten. Die Niederlande führen mit 97 Ladepunkten pro 100 Kilometer Straßennetz, gefolgt von Luxemburg (56) und der Schweiz (53). Deutschland liegt auf Platz vier. In Spanien ist vor allem der Norden gut abgedeckt.

  • Günstigste Länder für langsames Laden: Spanien, Griechenland, Rumänien, Dänemark, Schweden
  • Günstigste Länder für Schnellladen: Portugal, Bulgarien, Spanien
  • Beste Ladeinfrastruktur: Niederlande, Luxemburg, Schweiz, Deutschland

Infobox: Die Strompreise für das Laden von E-Autos variieren in Europa stark. Spanien und Portugal bieten die günstigsten Tarife, während Deutschland über dem EU-Schnitt liegt. Die Ladeinfrastruktur ist in Mitteleuropa am besten ausgebaut. (Quelle: T-Online)

Worauf beim Kauf eines gebrauchten E-Autos zu achten ist

Beim Kauf eines gebrauchten E-Autos sollten Käufer laut ZDF auf mehrere Kriterien achten: das Alter des Fahrzeugs, den Stand der Technik, die restliche Batterieleistung sowie den Preis. Es empfiehlt sich, in Foren nach Erfahrungen zu suchen und zu prüfen, ab wann sich ein E-Auto im Vergleich zu einem Verbrenner lohnt.

  1. Alter des Autos
  2. Stand der Technik
  3. Restliche Batterieleistung
  4. Erfahrungen in Foren recherchieren
  5. Preis-Leistungs-Verhältnis prüfen

Infobox: Wer ein gebrauchtes E-Auto kaufen möchte, sollte besonders auf Batterie, Technikstand und Preis achten. (Quelle: ZDF)

IEA: Weltweiter E-Auto-Boom, aber Stagnation in Europa

Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert für 2025 erstmals mehr als 20 Millionen verkaufte Elektroautos weltweit, was einem Viertel aller Neuwagen entspricht. Im Jahr 2024 wurden 17 Millionen E-Autos verkauft, der globale Marktanteil lag damit über 20 Prozent. In den ersten drei Monaten 2025 stiegen die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent. Für 2030 erwartet die IEA, dass 40 Prozent der Neuwagen elektrisch angetrieben werden. In China war 2024 fast jeder zweite Neuwagen ein E-Auto oder Plug-in-Hybrid, der Anteil könnte bis 2030 auf 80 Prozent steigen. In Europa stagniert der Markt, da staatliche Kaufanreize zurückgefahren wurden und es an erschwinglichen Modellen mangelt. In den USA lag der Marktanteil 2024 bei zehn Prozent, für 2030 wird nur noch ein Anteil von 20 Prozent erwartet, nachdem die Prognose aufgrund politischer Änderungen halbiert wurde.

Jahr Weltweite E-Auto-Verkäufe Marktanteil weltweit
2024 17 Mio. 20 %
2025 (Prognose) 20 Mio.+ 25 %
2030 (Prognose) - 40 %
  • China: 2024 fast 50 % E-Auto-Anteil, 2030 bis zu 80 % erwartet
  • Europa: Stagnation, weniger staatliche Anreize, Mangel an günstigen Modellen
  • USA: 2024 zehn Prozent, 2030 nur noch 20 Prozent erwartet

Infobox: Der weltweite E-Auto-Markt wächst rasant, getrieben von China. In Europa und den USA stagniert das Wachstum aufgrund politischer und wirtschaftlicher Faktoren. (Quelle: Spiegel)

VW und Rivian: E-Auto für 20.000 Euro geplant

Volkswagen und Rivian arbeiten gemeinsam an einem Elektroauto für 20.000 Euro, das als ID.EVERY1 bis 2027 in Europa auf den Markt kommen soll. Das Fahrzeug ist eine kompakte Schräghecklimousine mit knapp vier Metern Länge und wird als erstes VW-Modell mit der gemeinsam entwickelten Softwarearchitektur ausgestattet. Die zentrale Steuerung aller Fahrzeugfunktionen durch einen Computer auf Basis der Rivian-Technologie soll Kosten sparen und das Design vereinfachen. VW investiert über fünf Milliarden US-Dollar (4,46 Milliarden Euro) in das Joint Venture mit Rivian. Der ID.EVERY1 soll trotz des niedrigen Preises keine Kompromisse bei der Technik machen.

Auch andere Hersteller setzen auf günstige E-Autos: Das Startup Slate Auto hat einen Pickup für 25.000 US-Dollar (22.300 Euro) angekündigt, der 2026 in den USA auf den Markt kommen soll. Das Basismodell verzichtet auf Komfortausstattung wie elektrische Fensterheber oder ein Infotainment-System, um den Preis niedrig zu halten. In nur zwei Wochen wurden 100.000 Reservierungen für je 50 Dollar (44,62 Euro) getätigt. Rivian setzt hingegen auf ein "reichhaltiges Benutzererlebnis" zu einem niedrigen Preis, indem die Fahrzeugtechnologie effizienter gestaltet wird.

  • VW ID.EVERY1: Kompaktwagen, 20.000 Euro, Markteinführung in Europa bis 2027
  • Rivian-VW-Softwarearchitektur, zentrale Steuerung aller Funktionen
  • Slate Truck: Pickup, 25.000 US-Dollar (22.300 Euro), Markteinführung 2026 in den USA
  • 100.000 Reservierungen für den Slate Truck in zwei Wochen

Infobox: VW und Rivian wollen mit dem ID.EVERY1 ein technologisch fortschrittliches E-Auto für 20.000 Euro anbieten. Der Markt für günstige E-Autos nimmt Fahrt auf, auch andere Hersteller setzen auf preiswerte Modelle. (Quelle: Business Insider Deutschland)

Quellen:

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