Inhaltsverzeichnis:
Deutsche Privatkunden bevorzugen erstmals Elektroautos – Wandel im Automarkt
Laut einer aktuellen Umfrage der Deutschen Automobil Treuhand (DAT), vorgestellt von Martin Endlein im Gespräch mit electrive.net, würden im Juni 2025 erstmals 34% der Neuwagenkaufinteressenten ein Elektroauto wählen. Damit überholt das E-Auto Benziner (25%) und Plug-in-Hybride (fast ebenso viele) in der Gunst der Privatkunden. Die Technologiebegeisterung ist hoch, doch der Einstieg erfolgt für viele über den Gebrauchtwagenmarkt. Hier bleibt die Batterie das größte Unsicherheitsmoment, auch wenn Reichweitenängste abnehmen. Batteriezertifikate und Akkutests schaffen zunehmend Vertrauen.
Der Gebrauchtmarkt für E-Autos ist jedoch noch klein und von gewerblichen Leasingrückläufern geprägt. Große, teure E-SUVs verlieren besonders stark an Wert, während kompakte Modelle stabiler bleiben. Fördermaßnahmen wie Kaufprämien haben laut DAT zu Einbrüchen bei den Restwerten geführt, da der Kauf eines geförderten Neuwagens attraktiver war als der eines jungen Gebrauchten. Endlein fordert stattdessen einheitlich niedrige Strompreise als effektivste Maßnahme zur Förderung der Elektromobilität.
Leasing bleibt für Privatkunden mit unter 25% Marktanteil (bei Gebrauchtwagen nur 2%) eine Randerscheinung, könnte aber durch Sozialleasing-Modelle, wie sie in Frankreich existieren, neue Zielgruppen erschließen. Nach drei Jahren erzielen Benziner oder Diesel noch über 64% des Listenpreises, E-Autos nur rund 51%. Ein Viertel der 40 Millionen privaten Pkw-Halter in Deutschland hat bislang selbst ein E-Auto gefahren – das Potenzial für Wachstum ist also groß.
„Die Kaufprämie ist nicht die beste Lösung, um einen Markt zu beflügeln. Die beste Lösung ist, bezahlbare Autos zu bauen.“ (Martin Endlein, DAT)
- 34% der Neuwagenkaufinteressenten bevorzugen E-Autos
- Restwert nach 3 Jahren: E-Auto 51%, Verbrenner 64%
- Leasingquote privat: unter 25%, bei Gebrauchtwagen 2%
- Nur ein Viertel der privaten Pkw-Halter hat E-Auto-Erfahrung
Infobox: Die Elektromobilität ist im Privatmarkt angekommen, doch günstige Fahrzeuge, transparente Gebrauchtmärkte und niedrige Strompreise sind entscheidend für den weiteren Durchbruch. (Quelle: electrive.net)
Volvo L120 Electric: Elektrischer Großradlader im Münchener Tunnelbau
Im Münchener Tiefbahnhof Marienhof kommt erstmals der vollelektrische Großradlader Volvo L120 Electric zum Einsatz. Die ARGE Marienhof (Implenia und Hochtief) arbeitet dort im Auftrag der Deutschen Bahn an der zweiten S-Bahn-Stammstrecke. In 27 Metern Tiefe wird unter Druckluft ein Verbindungstunnel gegraben – aus Sicherheitsgründen dürfen nur elektrisch angetriebene Maschinen eingesetzt werden. Der L120 Electric ist laut Volvo CE der erste vollelektrische Großradlader Europas, der unter diesen Bedingungen arbeitet.
Die Maschine wurde in Zusammenarbeit mit dem Händler Robert Aebi und der ARGE Marienhof entwickelt und verfügt über Rückfahr- und Seitenkameras, Personenerkennung, automatische Feuerlöschanlage und ein Sensorsystem zur Akkutemperaturüberwachung. Die Einsatzbereitschaft wurde in nur zwei Monaten realisiert. Mit einer Akkulaufzeit von bis zu acht Stunden pro Schicht und 20-Stunden-Betrieb ist der L120 Electric für den Tunnelbau optimiert. Die Anlieferung und das Absenken der 20-Tonnen-Maschine in die Baugrube waren logistische Meisterleistungen.
- Erster vollelektrischer Großradlader Europas im Tunnelbau
- 20 Tonnen Gewicht, bis zu 8 Stunden Laufzeit pro Schicht
- Sicherheitsfeatures: Kameras, Personenerkennung, Feuerlöschanlage
- Logistische Herausforderung: Anlieferung und Absenken in 2-Meter-Tiefe
Infobox: Der Volvo L120 Electric zeigt, dass Elektromobilität auch im schweren Tunnelbau unter extremen Bedingungen praxistauglich ist. (Quelle: Allgemeine Bauzeitung)
Fleetcor und Plugsurfing: 1 Million Ladepunkte für Firmenflotten in Europa
Fleetcor und Plugsurfing haben ihr gemeinsames Ladenetzwerk im Juli 2025 auf über eine Million Ladepunkte in 27 europäischen Ländern ausgebaut. Davon sind rund 175.000 Schnellladepunkte. Die zentrale Abrechnung erfolgt über die Fleetcor Travelcard, was den Verwaltungsaufwand für gewerbliche Nutzer reduziert. Im ersten Halbjahr 2025 stieg die Zahl der Ladepunkte von etwa 880.000 auf über eine Million.
Zusätzlich bietet Fleetcor eine App zur Suche nach Ladepunkten, Routenplanung und mobiler Bezahlung. Das Unternehmen betreut aktuell mehr als 100.000 Firmenkunden in Europa. Auch DKV Mobility meldete im Juli das Erreichen von 1 Million Ladepunkten und eröffnete eine neue Lkw-taugliche Schnellladestation in Raubling.
Kennzahl | Wert |
---|---|
Ladepunkte gesamt | über 1.000.000 |
Schnellladepunkte | ca. 175.000 |
Länder | 27 |
Firmenkunden | über 100.000 |
Infobox: Mit über einer Million Ladepunkten in 27 Ländern wird die Elektromobilität für Firmenflotten in Europa deutlich praktikabler. (Quelle: Logistra)
Mercedes-Benz eActros 600: Emissionsfreier Fernverkehr nimmt Fahrt auf
Mit dem eActros 600 hat Mercedes-Benz Trucks einen batterieelektrischen Lkw für den Fernverkehr in Serie gebracht. Das Fahrzeug verfügt über drei Batteriepakete mit 621 kWh Kapazität (LFP-Zellen) und erreicht bis zu 500 Kilometer Reichweite ohne Zwischenladung. Mit Nachladen während Pausen sind über 1.000 Kilometer pro Tag möglich. Die Batterien lassen sich in etwa 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladen, wenn Megawattladen verfügbar ist.
Die Antriebseinheit leistet dauerhaft 400 kW, in der Spitze 600 kW. Das Gesamtzuggewicht beträgt bis zu 44 Tonnen, die Nutzlast mit Standardauflieger etwa 22 Tonnen. Die Sicherheitsausstattung umfasst sechs Sensoren für 270-Grad-Rundumsicht, Active Brake Assist 6, Frontguard Assist, Sideguard Assist 2 und Drive Assist 3 (teilautomatisiertes Fahren Level 2). Digitale Dienste wie Lade- und Wartungsmanagement werden über das Fleetboard-Portal bereitgestellt.
Der Serienstart erfolgte im November 2024, bis Jahresende wurden rund 50 Fahrzeuge ausgeliefert. Zu den ersten Kunden zählen Amazon (202 bestellte Fahrzeuge), DHL (30 Fahrzeuge), Spedition Gschwander (4 Fahrzeuge), Karldischinger, Logistik Schmitt, Nanno Janssen (10 Fahrzeuge), W&P (20 Fahrzeuge) und Wessels Logistik. Die Anschaffung wurde durch das Förderprogramm KsNI des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr unterstützt.
Technische Daten | eActros 600 |
---|---|
Batteriekapazität | 621 kWh |
Reichweite | bis 500 km |
Ladezeit (20-80%) | ca. 30 Minuten (MCS) |
Dauerleistung | 400 kW |
Spitzenleistung | 600 kW |
Gesamtzuggewicht | bis 44 t |
Nutzlast (Standardauflieger) | ca. 22 t |
- Amazon: 202 eActros 600 bestellt, Einsatz im Middle-Mile-Transport
- DHL: 30 Fahrzeuge, Einsatz zwischen Paketzentren, „pay per use“-Modell
- Gschwander: 4 Fahrzeuge, grenzüberschreitender Einsatz, eigene Ladeinfrastruktur
- Nanno Janssen: 10 Fahrzeuge, Ziel bis Ende 2025: 50 E-Lkw in der Flotte
- W&P: 20 Fahrzeuge, Ladepark mit 56 Schnellladepunkten und 15.000 kWh Speicher
„Die Entscheidung für den eActros 600 fiel unter anderem wegen der hohen Reichweite von rund 500 Kilometern, die sich laut Betreiberangaben im Realbetrieb bestätigen lässt.“ (Logistra)
Infobox: Der eActros 600 markiert den Einstieg in den emissionsfreien Fernverkehr. Große Logistiker wie Amazon und DHL setzen auf das Modell, unterstützt durch eigene Ladeparks und staatliche Förderung. (Quelle: Logistra)
Quellen:
- Haben die Deutschen ihre Liebe zum E-Auto entdeckt?
- Elektromobilität in der Bauindustrie: Volvo L120 Electric debütiert im Münchener Tiefbahnhof
- Europaweites Ladenetz für Firmenflotten: Fleetcor und Plugsurfing erreichen 1 Million Ladepunkte für E-Fahrzeuge
- Mercedes-Benz eActros 600: Diese Firmen setzen auf emissionsfreien Transport mit dem E-Lkw von Daimler Truck
- Harter Konkurrenzkampf: Chinesische E-Auto-Bauer erschummeln sich höhere Verkaufszahlen
- 7 E-Autos, die von der neuen 0,25-%-Dienstwagen-Steuer profitieren
- Plötzlich boomen wieder Elektroautos – und Volkswagen lässt Tesla weit hinter sich
- Die besten Leasing-Angebote für E-Autos, die unter 200 Euro im Monat kosten
- Diese 7 E-Autos interessieren derzeit besonders
- Lohnt der Tausch Verbrenner gegen E-Auto? Wer die bessere Klimabilanz hat!
- E-Lkw-Verkehr: Wie der Aufbau der Ladeinfrastruktur voranschreitet
- Ilsede fährt vor: E-Mobilität hält Einzug in die Gemeindeverwaltung
- Autoindustrie lehnt EU-Pläne für E-Auto-Pflicht ab
- Spitzenreiter bei E-Auto-Zulassungen – doch der Eindruck täuscht
- Handelsdominanz: China verhängt neue Beschränkungen für die Batterietechnologie für Elektrofahrzeuge
- Neue Version des Opel Frontera mit 100 km mehr Reichweite jetzt verfügbar
- Luxuriöses Elektroauto: DS Nummer 8 überzeugt mit 750 km Reichweite
- Emissionsfrei reisen: Batteriebetriebene Flugzeuge sollen bald 1000 Kilometer schaffen