Elektroautos in Deutschland: Regionale Unterschiede, Mythen und neue Batterietechnologien

05.06.2025 13 mal gelesen 0 Kommentare

Regionale Unterschiede bei der Verbreitung von Elektroautos in Deutschland

In Deutschland nimmt die Zahl der Elektroautos stetig zu, doch die Verbreitung ist regional sehr unterschiedlich. Während in Wolfsburg bereits jedes siebte Auto zumindest teilweise elektrisch betrieben ist, liegt der Anteil im Landkreis Görlitz nur bei jedem 50. Pkw. Wolfsburg profitiert dabei vom Stammsitz der Volkswagen AG, deren Geschäftsfahrzeuge dort zugelassen werden. In Görlitz hingegen betrug das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen im Jahr 2022 weniger als 23.000 Euro, was die Anschaffung teurer Elektro-Pkw erschwert.

Auch die Ladeinfrastruktur ist ein entscheidender Faktor: In Mecklenburg-Vorpommern gibt es nur 94 Ladesäulen pro 1000 Quadratkilometer und 632 Schnellladepunkte, während Niedersachsen über mehr als 300, Baden-Württemberg über 700 und Berlin sogar über 6000 Ladesäulen pro 1000 Quadratkilometer verfügt. Trotz des Wachstums sind Verbrenner mit über 43 Millionen Fahrzeugen weiterhin dominant, während Elektroautos und Plug-In-Hybride mit etwa 2,5 Millionen Fahrzeugen nur etwas mehr als 5 Prozent des Pkw-Bestandes ausmachen. Im ersten Quartal 2025 lag der Anteil reiner Elektroautos im privaten Fahrzeugbestand bei nur 3 Prozent.

Region Anteil E-Autos Ladesäulen/1000 km²
Wolfsburg 1 von 7 n/a
Görlitz 1 von 50 n/a
Mecklenburg-Vorpommern n/a 94
Niedersachsen n/a 300+
Baden-Württemberg n/a 700+
Berlin n/a 6000+

Infobox: Die Akzeptanz von E-Autos ist in Niedersachsen besonders hoch, wo mehr als jeder fünfte Neuwagen ein reines Elektroauto ist. In Thüringen ist es nur etwa jeder neunte. (Quelle: RND.de)

Sechs E-Auto-Mythen im Faktencheck

Viele Vorurteile gegenüber Elektroautos halten sich hartnäckig, etwa eine schlechte Umweltbilanz, kompliziertes Laden oder schnell alternde Batterien. Laut aktuellen Studien sind diese Bedenken jedoch oft unbegründet. Der neue DAT-Report zeigt, dass drei Viertel der Befragten ihr aktuelles Auto länger fahren wollen, um die Entwicklung der E-Mobilität abzuwarten. Dennoch kündigt VW ein Elektro-Einstiegsmodell an und verspricht „E-Mobilität für alle“. Andere Marken sind mit einer neuen Generation von Kleinwagen bereits weiter und bieten fünf Modelle unter 25.000 Euro an.

  • Die Umweltbilanz von E-Autos verbessert sich mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien im Strommix.
  • Die Batterien altern langsamer als oft angenommen und halten in der Regel länger als acht Jahre.
  • Das Laden wird durch den Ausbau der Infrastruktur zunehmend einfacher.

Infobox: Die Skepsis bleibt hoch: Vier von fünf Autofahrern zögern beim Umstieg auf E-Autos. Dennoch gibt es bereits günstige Modelle und die Umweltbilanz verbessert sich stetig. (Quelle: SZ.de)

Leasing als Investitionsbooster für E-Autos

Der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) begrüßt die geplante temporäre Einführung einer degressiven Abschreibung von 30 Prozent für Investitionen in Ausrüstungen. Hauptgeschäftsführerin Dr. Claudia Conen betont, dass gewerbliche Halter für über 60 Prozent der Neuzulassungen verantwortlich sind. Allerdings werden rund 60 Prozent der neuzugelassenen Elektroautos inzwischen mittels Leasing angeschafft. Die Sonderabschreibung von 75 Prozent im ersten Jahr wird vom BDL nicht als ausreichend betrachtet, da sie nur einer kleinen Anzahl von Unternehmen hilft.

Der BDL schlägt einen pauschalen Betriebskostenfaktor von 1,5 für Leasing-Raten von Elektrofahrzeugen vor, um das Leasing attraktiver zu machen. Eine Kaufprämie sollte auch in Leasing-Modelle integrierbar sein. Eine aktuelle Marktbefragung zeigt, dass Leasing-Kunden vor allem Planbarkeit, Flexibilität und Serviceleistungen schätzen. Die Leasing-Branche finanzierte 2024 in Deutschland Investitionen in Höhe von 80,4 Milliarden Euro, davon sind 56 Prozent der Elektroautos geleast.

Jahr Leasing-Anteil E-Autos Investitionsvolumen (Mrd. €)
2024 56 % 80,4

Infobox: Leasing bleibt ein wichtiger Treiber für die Elektromobilität, mit 56 Prozent geleaster E-Autos und einem Investitionsvolumen von 80,4 Milliarden Euro im Jahr 2024. (Quelle: Presseportal)

Persönliche Erfahrungen mit dem E-Auto im Alltag

Ein Redakteur der Sächsischen Zeitung berichtet nach einem Jahr und 13.000 Kilometern mit seinem Nissan Leaf von seinen Erfahrungen. Zuvor fuhr er verschiedene Fahrzeuge mit Benzin, Autogas und Diesel. Der Umstieg auf das Elektroauto erfolgte, nachdem sein Diesel für Kurzstrecken ungeeignet war. Trotz anfänglicher Bedenken bezüglich Reichweite, Batterielebensdauer und Kosten, ist er mit dem E-Auto zufrieden. Die meisten E-Autos sind zwar teurer als vergleichbare Verbrenner, doch der Alltag mit dem Stromer funktioniert gut.

Infobox: Nach 13.000 Kilometern im ersten Jahr zeigt sich: Der Umstieg auf ein E-Auto ist auch für Skeptiker machbar, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. (Quelle: Sächsische Zeitung)

Revolutionäre Methode zur Wiederbelebung alter Lithium-Ionen-Batterien

Ein chinesisches Forschungsteam um Yue Gao von der Fudan-Universität hat eine Methode entwickelt, um alte Lithium-Ionen-Batterien wiederzubeleben. Mit einer speziellen Elektrolytlösung, die in die Batteriezelle injiziert wird, konnten sie den größten Teil der Kapazität wiederherstellen. Nach fast 12.000 Ladezyklen hatte eine Lithium-Eisenphosphat-Batteriezelle noch 96 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität. Die Methode funktioniert auch bei NMC-Lithium-Ionen-Batterien. Die Forscher nutzten maschinelles Lernen, um das geeignete Molekül zu finden, und identifizierten Lithiumtrifluormethansulfinat (LiSO2CF3) als idealen Kandidaten.

„Wenn wir einem kranken Menschen eine Injektion geben können, um ihm bei der Genesung zu helfen, warum können wir dann nicht auch einen Zaubertrank für leere Batterien entwickeln?“ (Yue Gao, Fudan-Universität)

Die Menge der zu entsorgenden Lithium-Ionen-Batterien wird laut UN-Bericht von 900.000 Tonnen im Jahr 2025 auf 20,5 Millionen Tonnen im Jahr 2040 ansteigen. Die Fudan-Universität arbeitet bereits mit einem chinesischen Batteriematerialhersteller an der Kommerzialisierung der Methode. Herausforderungen bestehen noch bei der Übertragung auf ganze Batteriepakete und der Sicherheit der wiederbelebten Zellen.

  • Lebensdauer einer LFP-Batterie: ca. 2000 Ladezyklen (bisher), mit neuer Methode: bis zu 12.000 Ladezyklen und 96 % Kapazität
  • Prognose Altbatterien: 900.000 Tonnen (2025) → 20,5 Millionen Tonnen (2040)

Infobox: Die neue Methode könnte die Lebensdauer von E-Auto-Batterien drastisch verlängern und das Recycling revolutionieren. (Quelle: Spektrum der Wissenschaft)

Quellen:

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