Elektromobilität 2024: Plug-in-Hybride, neue Förderung und Chinas Aufholjagd

17.06.2025 31 mal gelesen 0 Kommentare

Plug-in-Hybride: Zwischen Boom und Kritik

Plug-in-Hybride (PHEV) erleben derzeit eine Renaissance, insbesondere in China, und auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) setzt sich für eine stärkere Berücksichtigung dieser Fahrzeuge über das Jahr 2035 hinaus ein. Im aktuellen 10-Punkte-Papier fordert der VDA unter anderem ein Aussetzen der geplanten Anpassung des Utility Factor ab 2025 und die Definition von PHEVs mit großer elektrischer Reichweite als neue, emissionsfreie Fahrzeugkategorie.

Der Utility Factor, der den angenommenen elektrischen Anteil an der Fahrleistung beziffert, soll laut den kommenden Euro-Normen deutlich gesenkt werden. Für ein Modell wie den BMW X1 xDrive25e mit rund 70 Kilometern elektrischer Reichweite würde der offizielle CO₂-Ausstoß von 45 auf 122 Gramm pro Kilometer steigen, wie das ICCT vorrechnet. Um die bisherigen CO₂-Emissionswerte zu erreichen, müsste die elektrische Reichweite eines PHEV um das Zweieinhalb- bis Dreifache anwachsen. Das ICCT kritisiert, dass der bisher verwendete Faktor die tatsächliche Nutzung von PHEVs nicht widerspiegelt und zu zu niedrigen offiziellen CO₂-Emissionswerten führt.

Die Diskussion um Plug-in-Hybride als emissionsfreie Fahrzeuge wird von Experten kritisch gesehen. Elektroauto-News kommentiert: „Plug-in-Hybride als emissionsfreie Autos zu deklarieren, obwohl sie im Alltag häufig wie klassische Verbrenner genutzt werden, ist ein logischer Widerspruch – und öffnet der Technologieoffenheit eine Hintertür, durch die sich der Verbrenner bequem ins nächste Jahrzehnt retten könnte.“

„Alles, was einen Auspuff hat, ist ein Verbrenner.“ (t3n)

Auch die Variante mit Range Extender, bei der ein kleiner Verbrenner die Batterie lädt, wird kritisch betrachtet. Moderne E-Autos bieten bereits Reichweiten von mehreren hundert Kilometern und können in kurzer Zeit nachgeladen werden, sodass der praktische Vorteil eines Range Extenders gering erscheint.

  • VDA fordert Aussetzen der Utility-Factor-Anpassung ab 2025
  • CO₂-Ausstoß von PHEVs könnte sich laut ICCT mehr als verdoppeln
  • Kritik an der realen Klimafreundlichkeit von Plug-in-Hybriden

Infobox: Plug-in-Hybride stehen weiterhin in der Kritik, da ihre tatsächlichen Emissionen oft höher sind als offiziell angegeben. Die Diskussion um den Utility Factor und die Rolle von Range Extendern bleibt zentral für die Zukunft dieser Antriebstechnologie. (Quelle: t3n)

Analyse zur E-Auto-Wende: Chinesische Hersteller überholen deutsche Autobauer

Der internationale Umweltforschungsverbund ICCT hat im „Global Automaker Rating“ festgestellt, dass deutsche Hersteller beim Wandel zur Elektromobilität an Boden verlieren. BMW rutschte von Platz drei auf fünf ab, Mercedes von vier auf sieben und der VW-Konzern von fünf auf acht. Im Gegensatz dazu konnten chinesische Hersteller wie Geely und SAIC auf die Plätze drei und vier vorrücken. Auch Chang'an, Chery und Great Wall verbesserten sich deutlich.

ICCT-Europa-Direktor Peter Mock betont: „Das Jahr 2024 war für die europäischen Automobilhersteller eine verpasste Chance.“ Während sich die Elektrifizierung der globalen Automärkte beschleunigt, bleiben die exportabhängigen deutschen Hersteller zurück. Tesla bleibt weiterhin Spitzenreiter, gefolgt von BYD, das 2024 erstmals mehr E-Autos als Tesla verkaufte.

Hersteller Platzierung 2024 Platzierung Vorjahr
Tesla 1 1
BYD 2 2
Geely 3 neu
SAIC 4 neu
BMW 5 3
Mercedes 7 4
VW 8 5

Punktabzug gab es für BMW wegen Verzögerungen beim Elektro-Hochlauf der Marke Mini. Mercedes und VW wurden wegen fehlender Belege für das angekündigte Batterierecycling herabgestuft. Stellantis konnte sich auf Platz 5 verbessern. Japanische und koreanische Hersteller liegen weiterhin auf den letzten sechs Plätzen und gelten als Nachzügler.

  • Chinesische Hersteller holen auf und überholen deutsche Autobauer
  • Tesla und BYD bleiben an der Spitze
  • Deutsche Hersteller verlieren in fast allen Kategorien Punkte

Infobox: Die ICCT-Analyse zeigt, dass deutsche Hersteller beim Übergang zur Elektromobilität ins Hintertreffen geraten, während chinesische Unternehmen und Tesla die Führung übernehmen. (Quelle: STERN.de)

Neue E-Auto-Förderung 2025: Union und SPD setzen auf Kaufanreize

Im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD ist ein neuer Kaufanreiz für Elektroautos vorgesehen. Die steuerliche Förderung von Dienstwagen wird durch eine Erhöhung der Bruttopreisgrenze auf 100.000 Euro ausgeweitet. Bisher lag diese Grenze laut ADAC bei 70.000 Euro. Für Fahrzeuge bis zu diesem Preis galt ein geldwerter Vorteil von 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises, darüber 0,5 Prozent. Im Vergleich: Bei Verbrennern liegt der Satz bei 1 Prozent.

Die Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos wird bis 2035 verlängert. Zudem ist eine Sonderabschreibung für Elektrofahrzeuge vorgesehen. Ein weiteres Programm soll Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen beim Umstieg auf klimafreundliche Mobilität unterstützen. Die Stromsteuer und Übertragungsnetzentgelte werden gesenkt, was den Strompreis um mindestens fünf Cent pro Kilowattstunde reduzieren soll.

Von 2016 bis 2023 wurden 2,23 Millionen E-Autos (davon 1,43 Millionen reine E-Autos) in Deutschland durch den Umweltbonus gefördert. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zahlte mehr als 10 Milliarden Euro an Förderungen aus. Nach dem Auslaufen des Umweltbonus Ende 2023 brach der Absatz ein: 2023 wurden 524.219 Elektroautos zugelassen, 2024 nur noch 380.609.

  • Erhöhung der steuerlichen Fördergrenze für Dienstwagen auf 100.000 Euro
  • Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos bis 2035
  • Strompreis soll um mindestens 5 Cent/kWh sinken
  • Förderung von Plug-in-Hybriden und Range-Extendern

Infobox: Die neue Bundesregierung setzt auf steuerliche Anreize und gezielte Förderprogramme, um die Elektromobilität in Deutschland wieder anzukurbeln. (Quelle: ka-news.de)

Mercedes-Benz eröffnet Premium-Ladeparks an deutschen Autobahnen

Mercedes-Benz hat gemeinsam mit der Autohofkette „24-Autohöfe“ den ersten von mehr als zehn geplanten Premium-Ladeparks an deutschen Autobahnen eröffnet. Am Standort Wernberg-Köblitz (A93, A6) stehen ab sofort sechs Ladepunkte mit einer Leistung von bis zu 400 kW zur Verfügung. Das Design des Ladeparks ist geprägt von charakteristischen Markenelementen wie dem 3D-Chrom Stern und dynamischen LED-Lichtleisten.

Die Ladeparks sind für Fahrer aller Automarken offen und bieten neben barrierefreiem Zugang auch ein breites Gastronomie- und Nahversorgungsangebot. Plug & Charge wird für alle kompatiblen Fahrzeuge ermöglicht, was ein besonders komfortables Ladeerlebnis verspricht.

  • Erster Premium-Ladepark am 24-Autohof Wernberg-Köblitz eröffnet
  • Sechs Ladepunkte mit bis zu 400 kW Leistung
  • Offen für alle Fahrzeugmarken

Infobox: Mercedes-Benz setzt mit neuen Premium-Ladeparks an Autobahnen auf ein erstklassiges Ladeerlebnis für alle E-Autofahrer. (Quelle: Mercedes-Fans)

Ministerpräsident Lies: E-Autos müssen für alle attraktiver werden

Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies fordert, dass der Kauf eines Elektroautos für jeden finanziell lohnend sein muss. Lies betont, dass E-Autos mit günstigeren Strompreisen bereits heute für viele wirtschaftlicher wären als Verbrenner. Er kritisiert, dass in der öffentlichen Wahrnehmung E-Autos noch immer als zu teuer und mit zu geringer Reichweite gelten, obwohl diese Vorurteile vielerorts überholt seien.

Lies unterstützt die Pläne des Bundes für eine steuerliche Förderung der Elektromobilität und fordert eine schnelle Umsetzung. Ihm ist wichtig, dass die Autos weiterhin an deutschen Standorten gefertigt werden. Er sieht die Zukunft der Mobilität in der direkten Nutzung von Strom und betont, dass wirtschaftliche Stabilität notwendig ist, damit die Menschen wieder mehr Autos kaufen.

  • Steuerliche Förderung für E-Autos soll schnell umgesetzt werden
  • Günstigere Strompreise machen E-Autos wirtschaftlicher
  • Fertigung an deutschen Standorten bleibt wichtig

Infobox: Olaf Lies sieht in der direkten Stromnutzung die Zukunft der Mobilität und fordert wirtschaftliche Anreize für den Umstieg auf E-Autos. (Quelle: autohaus.de)

Die 10 Elektroautos mit der größten Reichweite

Die Reichweite bleibt ein zentrales Kriterium bei der Wahl eines Elektroautos. Laut Auto Motor und Sport gibt es inzwischen zehn Modelle auf dem deutschen Markt, die nach WLTP mindestens 700 Kilometer weit kommen. An der Spitze steht der Lucid Air mit einer WLTP-Reichweite von 960 Kilometern. Selbst nach Abzug von 20 Prozent für die Alltagsreichweite bleiben 768 Kilometer übrig. Der Lucid Air Grand Touring kostet mindestens 129.900 Euro.

Modell WLTP-Reichweite (km) Preis (ab)
Lucid Air 960 129.900 €
Mercedes EQS 821 109.551 €
Mercedes CLA 791 55.859 €
Audi A6 E-Tron Sportback 756 75.600 €
DS N°8 749 63.200 €
Tesla Model S 723 109.990 €
VW ID.7 709 53.995 €
Polestar 3 706 74.590 €
Tesla Model 3 702 44.990 €
Volvo ES90 700 88.990 €

Die Liste zeigt, dass nicht nur Oberklasse-Modelle, sondern auch einige bezahlbare Fahrzeuge Reichweiten von über 700 Kilometern bieten. Die Ladeleistungen reichen je nach Modell von 160 kW bis zu 320 kW (Mercedes CLA) und 300 kW (Lucid Air).

  • Lucid Air: 960 km WLTP, 129.900 €
  • Mercedes EQS: 821 km WLTP, 109.551 €
  • Tesla Model 3: 702 km WLTP, 44.990 €

Infobox: Die Reichweiten von Elektroautos erreichen neue Rekordwerte, wobei auch Modelle unter 60.000 Euro in die Top 10 einziehen. (Quelle: Auto Motor und Sport)

Risiko von Akkubränden bei E-Autos und Heimspeichern

Brennende Akkus sorgen immer wieder für Schlagzeilen, doch die Statistik zeigt: Die Wahrscheinlichkeit, dass E-Autos in Brand geraten, ist deutlich geringer als bei Verbrennern. Von 100.000 verkauften Fahrzeugen geraten im Schnitt mehr als 1.500 Verbrenner in Brand, bei Elektrofahrzeugen sind es nur 25.

Allerdings ist die Schadenshöhe bei E-Autos oft höher, da sich die Brände schwerer löschen lassen. Für das Löschen eines brennenden E-Autos werden bis zu 10.000 Liter Löschwasser benötigt, während ein Feuerwehrfahrzeug meist nur 800 bis 2.000 Liter fasst. LFP-Akkus gelten als sicherer als NMC-Zellen, können aber ebenfalls thermisch durchgehen – allerdings erst ab etwa 270 Grad statt 150 Grad.

Das Problem betrifft nicht nur E-Autos, sondern auch Heimspeicher. Fachleute sehen die Fertigungsqualität als wichtigsten Sicherheitsfaktor. Der Hersteller E3/DC betont, dass das Batteriemonitoring bei mehr als 151.000 Hauskraftwerken keine eindeutigen Vorteile einer bestimmten Zellchemie zeigt.

  • Nur 25 von 100.000 E-Autos geraten in Brand (Verbrenner: 1.500)
  • Bis zu 10.000 Liter Löschwasser nötig
  • Fertigungsqualität wichtiger als Zellchemie

Infobox: E-Autos brennen statistisch seltener als Verbrenner, doch im Brandfall ist der Aufwand zur Bekämpfung deutlich höher. Die Qualität der Akkus ist entscheidend für die Sicherheit. (Quelle: t3n)

Quellen:

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