Elektromobilität 2024: Stagnation in Europa, Innovation und Wachstum in China

28.05.2025 33 mal gelesen 0 Kommentare

Elektromobilität in Österreich: Zwischen Konsolidierung und Innovation

Die Entwicklung der Elektromobilität in Österreich hat sich 2024 spürbar abgekühlt. Laut Philipp Wieser, Leiter von OLÉ – Österreichs Leitstelle für Elektromobilität der Bundesagentur AustriaTech, stagnierte die Marktdynamik, da viele bisherige Treiber wie Kaufprämien, steuerliche Vorteile und attraktive Dienstwagenregelungen weggefallen oder reduziert wurden. Dennoch sieht Wieser die aktuelle Phase als Übergang und nicht als Ende des Wachstums. Besonders positiv wird der Ausbau der Ladeinfrastruktur bewertet: Österreich ist auf dem Weg zu 30.000 Ladepunkten, wobei Schnelllader mit mehr als 150 kW bereits etwa zehn Prozent der Ladepunkte ausmachen, aber rund 50 Prozent der gesamten Ladeleistung liefern.

Innovative Projekte wie das LADIN-Förderprogramm haben gezielt Lücken in der öffentlichen Schnellladeversorgung geschlossen und die durchschnittliche Distanz zu Schnellladern um zwei Kilometer reduziert. Mit der Plattform STELE wird zudem eine vorausschauende Verbindung von Ladeinfrastruktur und Stromnetzplanung geschaffen, insbesondere für den Schwerlastverkehr. Herausforderungen bestehen weiterhin bei rechtlichen Hürden, etwa durch Schutzzonen an Autobahnen, und bei der Preistransparenz der Ladetarife. Die neue Ladepunkt-Datenverordnung und das modernisierte Ladestellenverzeichnis der e-Control sollen künftig für mehr Transparenz sorgen.

„Das Ladenetz geht in Österreich massiv voran, sehr, sehr gut voran“, so Philipp Wieser.
  • Marktdynamik stagniert 2024, aber Innovationsgeist bleibt hoch
  • 30.000 Ladepunkte in Planung, davon zehn Prozent Schnelllader (>150 kW)
  • LADIN-Projekt senkt durchschnittliche Distanz zu Schnellladern um zwei Kilometer
  • STELE-Plattform verbindet Ladeinfrastruktur mit Stromnetzplanung
  • Neue Ladepunkt-Datenverordnung für mehr Preistransparenz

Infobox: Österreich setzt 2025 auf Konsolidierung und strategische Planung, um die Basis für ein weiteres Wachstum der Elektromobilität zu legen. (Quelle: electrive.net)

Erster Schnellladepark von Electra in Deutschland eröffnet

Die französische Firma Electra, führender Anbieter von Schnellladestationen in Frankreich und Belgien, hat in Gräfelfing bei München ihren ersten Schnellladepark in Deutschland eröffnet. Das Unternehmen betreibt bereits mehr als 470 Ladeparks mit 2.500 Ladepunkten in zehn Ländern und plant, das Netz bis 2030 auf 15.000 Schnellladepunkte auszubauen. In Deutschland sind bis 2026 mehr als 30 Ladeparks geplant, langfristig sollen es Hunderte werden.

Die Ladesäulen von Electra bieten eine Ladeleistung von bis zu 300 kW, was ein Aufladen innerhalb von rund 20 Minuten ermöglicht. Über die Electra-App können Ladevorgänge Stunden im Voraus gebucht werden, was für mehr Planbarkeit und Verlässlichkeit sorgt. Der Standort in Gräfelfing liegt strategisch günstig an der Autobahnanschlussstelle und ist Teil einer Kooperation mit lokalen Unternehmen. Bürgermeister Peter Köstler begrüßt das neue Angebot als ideale Ergänzung zur gemeindlichen Ladeinfrastruktur.

  • Erster Schnellladepark von Electra in Deutschland eröffnet
  • Bis zu 300 kW Ladeleistung, Aufladen in ca. 20 Minuten
  • 470 Ladeparks mit 2.500 Ladepunkten in zehn Ländern
  • Bis 2030: Ausbau auf 15.000 Schnellladepunkte geplant
  • Standortwahl: Nähe zur Autobahn und großen Geschäften

Infobox: Electra setzt auf nutzerfreundliches Schnellladen und plant eine massive Expansion in Deutschland. (Quelle: Merkur)

Elektroauto-Markt: China dominiert, Europa verliert an Boden

Der Attraktivitätsindex Elektromobilität 2025, erstellt von BearingPoint und dem Handelsblatt Research Institute, zeigt, dass China mit 133,5 Punkten klar vor den USA (114,4), Deutschland (108,4) und Frankreich (94,6) liegt. Während sich die technische Ausstattung der Fahrzeuge in allen Ländern annähert, entscheiden zunehmend politische Rahmenbedingungen, Infrastruktur und Vertrauen über den Markterfolg. Chinas Führungsposition basiert auf staatlicher Förderung, industrieller Skalierung und gezielter Marktregulierung. Die USA profitieren von starken Marken wie Tesla und einem fortschreitenden Infrastrukturausbau.

Die Ladeinfrastruktur ist in China und Deutschland gut ausgebaut, während Frankreich und die USA Defizite aufweisen. In China sorgen Subventionen, günstige Strompreise und Kostenvorteile aus der Massenproduktion für niedrige Fahrzeugpreise. In Deutschland wirken sich hohe Stromkosten und der Wegfall der Kaufprämien negativ aus. Markentreue bleibt ein wichtiger Faktor, bröckelt jedoch bei jüngeren Käufern. BYD erreicht mit 155,9 Punkten den höchsten Einzelwert im Index, verliert aber an Attraktivität außerhalb Chinas.

Land Attraktivitätsindex
China 133,5
USA 114,4
Deutschland 108,4
Frankreich 94,6

Infobox: Chinas Elektromobilitätsmarkt profitiert von politischen und infrastrukturellen Vorteilen, während Europa unter Zugzwang gerät. (Quelle: GoingElectric.de)

EU-Automarkt: Tesla verliert, VW und BYD im Aufwind

Im April 2025 verzeichnete Tesla in der EU einen Rückgang der Neuzulassungen um mehr als die Hälfte. Nach den ersten vier Monaten des Jahres lag das Minus bei gut 46 Prozent, mit nur noch 41.677 verkauften Autos. Gleichzeitig stieg der Anteil reiner Batterieautos an den Neuzulassungen in der EU von 12 Prozent im Vorjahr auf 15,3 Prozent. In Stückzahlen betrug das Wachstum über ein Viertel. Volkswagen konnte die Auslieferungen reiner Elektrofahrzeuge in Europa im ersten Quartal mehr als verdoppeln.

BYD überholte Tesla im April erstmals in Europa bei den reinen Elektroantrieben: Laut Jato Dynamics wurden 7.231 BYD-Fahrzeuge und 7.165 Tesla-Fahrzeuge neu zugelassen. In Deutschland gingen von 2.791 neu zugelassenen BYD-Modellen nur knapp zwölf Prozent an private Halter. Mercedes kommt auf fast 37 Prozent, VW Pkw auf rund 26 Prozent Privatkundenanteil. In Westeuropa war im ersten Quartal fast jedes 20. neue Auto ein chinesisches, was fast doppelt so hoch ist wie vor zwei Jahren. Die EU-Kommission hat Strafzölle gegen chinesische Elektroautos verhängt, doch viele Hersteller umgehen diese durch Plug-in-Hybride.

  • Tesla: -46% Neuzulassungen in der EU (Jan-April 2025), 41.677 Fahrzeuge
  • BYD im April: 7.231 Fahrzeuge, Tesla: 7.165 Fahrzeuge (Jato, 28 Länder)
  • VW verdoppelt Auslieferungen reiner Elektrofahrzeuge im ersten Quartal
  • In Westeuropa: Fast jedes 20. neue Auto ein chinesisches
  • BYD Dolphin Surf: Einführungspreis 19.990 Euro

Infobox: Der europäische Elektroautomarkt erlebt einen Umbruch: Tesla verliert Marktanteile, während VW und BYD zulegen. (Quelle: RND.de)

Vertrauen in deutsche E-Auto-Marken bleibt hoch – auch international

Eine aktuelle Befragung im Auftrag der Unternehmensberatung BearingPoint in den USA, China, Frankreich und Deutschland zeigt, dass deutsche Hersteller beim Vertrauen in die Qualität ihrer Elektroautos in allen vier Märkten vorne liegen. Je nach Markt beträgt der Vorsprung zwischen drei und sieben Prozentpunkten gegenüber der zweitplatzierten Gruppe. In China liegt BYD auf dem ersten Platz, doch Mercedes-Benz, BMW, VW und Porsche folgen knapp dahinter. In Frankreich liegt BYD auf dem letzten Platz der zwölf abgefragten Marken, in Deutschland auf Rang 10 von zwölf.

Der Marktanteil chinesischer Hersteller in Deutschland ist weiterhin gering: In den ersten vier Monaten des Jahres kam keiner auf mehr als ein Prozent Marktanteil. Das Markenimage, das deutsche Hersteller über Jahrzehnte aufgebaut haben, verschafft ihnen einen Aufschub im Konkurrenzkampf mit Herausforderern aus China.

  • Deutsche Marken führen beim Vertrauen in die Qualität in allen vier Märkten
  • Vorsprung: 3–7 Prozentpunkte gegenüber der zweitplatzierten Gruppe
  • BYD in Frankreich: letzter Platz, in Deutschland: Rang 10 von 12
  • Marktanteil chinesischer Hersteller in Deutschland: unter 1 Prozent

Infobox: Das Vertrauen in deutsche E-Auto-Marken bleibt international hoch, während chinesische Hersteller außerhalb ihres Heimatmarkts mit Vorbehalten kämpfen. (Quelle: STERN.de)

Faktencheck Elektromobilität: Reichweite, Umweltbilanz und Kosten

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) hat in einer umfassenden Analyse 14 Kernfragen zur Elektromobilität untersucht. 2024 gingen die Neuzulassungen von E-Autos in Deutschland um rund 26 Prozent zurück, was vor allem auf das Ende staatlicher Kaufprämien und hohe Strompreise zurückgeführt wird. Weltweit liegt der E-Anteil an Neuwagen in China bei fast 45 Prozent, global bei knapp 20 Prozent. Bis 2030 könnte der Anteil auf 40 Prozent, bis 2035 auf über 50 Prozent steigen.

Elektroautos sind in der Anschaffung oft teurer, schneiden aber über die gesamte Haltedauer günstiger ab, da Energie- und Wartungskosten niedriger sind. Die Umweltbilanz ist bei Strom aus erneuerbaren Quellen deutlich besser: Ein typisches Mittelklasse-E-Auto verursacht über die Lebensdauer 40 bis 50 Prozent weniger Emissionen als Verbrenner. Moderne Stromer schaffen im Schnitt 400 Kilometer Reichweite, und die Ladezeiten sinken dank Schnellladesäulen. Die Lebensdauer von Batterien ist laut einer Studie der Unternehmensberatung P3 höher als bisher angenommen. Bis 2035 könnten bis zu 30 Prozent des Bedarfs an Lithium, Nickel und Kobalt durch Recycling gedeckt werden.

  • 2024: -26% Neuzulassungen von E-Autos in Deutschland
  • China: 45% E-Anteil an Neuwagen, weltweit: knapp 20%
  • Bis 2030: 40% E-Anteil weltweit möglich, bis 2035: über 50%
  • Umweltvorteil: 40–50% weniger Emissionen über Lebensdauer
  • Reichweite: im Schnitt 400 km, Ladezeiten sinken
  • Bis 2035: 30% Rohstoffbedarf durch Recycling möglich

Infobox: Elektroautos bieten ökologische und wirtschaftliche Vorteile, doch der Markthochlauf hängt stark von politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab. (Quelle: T-Online)

Quellen:

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