Elektromobilität in Deutschland: Fortschritte, Hürden und neue Förderungen im Überblick

05.06.2025 13 mal gelesen 0 Kommentare

Elektromobilität: Herausforderungen und Fortschritte in Deutschland

Intransparente Strompreise und regionale Monopole bremsen E-Mobilität

Im Mai wurden in Deutschland 43.000 Elektroautos neu zugelassen, was einem Anstieg von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dennoch liegt der Marktanteil batterie-elektrischer Fahrzeuge (BEV) weiterhin bei nur 18 Prozent. Laut Christoph Schloss, Experte für Ladeinfrastruktur bei Kia Deutschland, ist ein „undurchsichtiges Tarifgeflecht“ an den Ladesäulen ein zentrales Hindernis für den Umstieg auf E-Autos. Die Preise an öffentlichen Ladesäulen sind oft intransparent und können bis zum Dreifachen des Haushaltsstrompreises betragen, der aktuell bei etwa 35 Cent pro Kilowattstunde liegt.

Wolfgang Weber, Chef des ZVEI, betont, dass „mehr als 50 Prozent der Haushalte, die sich die Anschaffung eines Elektroautos nicht vorstellen können, eine unzureichende öffentliche Ladeinfrastruktur als Grund“ nennen. Die Preisgestaltung ist zudem stark von der verwendeten Ladekarte und dem Betreiber abhängig. Besonders günstig ist das Laden, wenn Karte und Betreiber übereinstimmen, während Fremdladen oder das Bezahlen mit Kreditkarte meist teurer ist.

Eine Analyse des Energieunternehmens Lichtblick zeigt, dass regionale Anbieter im Schnitt 74 Prozent Marktanteil an den Ladesäulen haben, in Städten wie Hannover oder Wiesbaden sogar über 90 Prozent. Das Bundeskartellamt sieht durch diese Monopole den Wettbewerb behindert. Markus Adam von Lichtblick schlägt ein „Durchleitungsmodell“ vor, bei dem Konkurrenten eigene Stromlieferanten für Ladesäulen wählen können, um die Preise zu senken. In Dänemark, wo der Marktanteil von BEV bei den Neuzulassungen zuletzt bei rund 63 Prozent lag, wird Kostentransparenz durch große Preistafeln an den Ladesäulen gewährleistet.

Neuzulassungen BEV (Mai) Marktanteil BEV Haushaltsstrompreis Preis an Ladesäulen Marktanteil regionale Anbieter Marktanteil BEV in Dänemark
43.000 18 % 35 Cent/kWh bis zu 3x Haushaltsstrom 74 % (bis 90 % in manchen Städten) 63 %
  • Starke Preisunterschiede und Intransparenz an Ladesäulen
  • Regionale Monopole behindern Wettbewerb
  • Durchleitungsmodell als mögliche Lösung

Infobox: Die Ladeinfrastruktur wächst, doch hohe Preise und fehlende Transparenz bremsen die Elektromobilität in Deutschland. (Quelle: RND.de)

Bad Säckingen: Ausbau der Ladeinfrastruktur

Die Stadtwerke Bad Säckingen setzen auf den Ausbau der Elektromobilität und haben die bestehende Ladesäule am Festplatz durch ein neues Modell mit zwei Ladepunkten à 50 Kilowatt ersetzt. Die neue Station ermöglicht neben den üblichen Ladekarten auch das Bezahlen mit Girokarte. Für das laufende Jahr sind weitere Standorte für neue Ladepunkte geplant, unter anderem am Rathaus in Rippolingen, beim Autohaus Gottstein und in der Bergseestraße.

Aktuell betreiben die Stadtwerke 47 öffentlich zugängliche Ladepunkte, die Teil des Ladenetz.de-Verbunds sind. Kundinnen und Kunden der Stadtwerke profitieren von einem vergünstigten Ladetarif.

  • Neue Ladesäule mit 2 x 50 kW Ladepunkten
  • 47 öffentlich zugängliche Ladepunkte in Bad Säckingen
  • Geplante neue Standorte: Rathaus Rippolingen, Autohaus Gottstein, Bergseestraße
  • Vergünstigter Tarif für Stadtwerke-Kunden

Infobox: Bad Säckingen baut die Ladeinfrastruktur weiter aus und setzt auf moderne, nutzerfreundliche Lösungen. (Quelle: Badische Zeitung)

Neue E-Auto-Förderung ab 2025: Steuerliche Anreize und Programme

Union und SPD haben im Koalitionsvertrag eine neue Förderung für Elektroautos beschlossen. Für Dienstwagen wird die steuerliche Förderung durch eine Erhöhung der Bruttopreisgrenze auf 100.000 Euro ausgeweitet. Bisher lag diese Grenze bei 70.000 Euro. Die Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos wird bis 2035 verlängert. Zudem ist eine Sonderabschreibung für E-Fahrzeuge vorgesehen.

Ein weiteres Ziel ist die Senkung der Stromsteuer und der Übertragungsnetzentgelte, wodurch der Strompreis um mindestens fünf Cent pro Kilowattstunde sinken soll. Von 2016 bis 2023 wurden 2,23 Millionen E-Autos (davon 1,43 Millionen reine E-Autos) durch den Umweltbonus gefördert, mit insgesamt über 10 Milliarden Euro an Fördermitteln. Nach dem Auslaufen des Umweltbonus Ende 2023 sank die Zahl der Neuzulassungen von 524.219 (2023) auf 380.609 (2024).

Bruttopreisgrenze Dienstwagen Kfz-Steuerbefreiung Fördervolumen Umweltbonus (2016-2023) Neuzulassungen E-Autos 2023 Neuzulassungen E-Autos 2024
100.000 € bis 2035 10 Mrd. € 524.219 380.609
  • Steuerliche Förderung für Dienstwagen bis 100.000 €
  • Kfz-Steuerbefreiung bis 2035
  • Sonderabschreibung für E-Fahrzeuge
  • Strompreis soll um mindestens 5 Cent/kWh sinken

Infobox: Die neue Bundesregierung setzt auf steuerliche Anreize und gezielte Programme, um die Elektromobilität wieder zu stärken. (Quelle: ka-news.de)

Steuerliche Förderung für Unternehmen: Details der Merz-Regierung

Die Bundesregierung plant ein Steuerpaket zur Entlastung von Unternehmen, das auch die Förderung von Elektroautos umfasst. Unternehmen, die zwischen Juli 2025 und Dezember 2027 ein Elektroauto kaufen, können im Jahr der Anschaffung 75 Prozent des Kaufpreises von der Steuer absetzen. In den Folgejahren sind weitere Abschreibungen möglich: fünf Prozent im zweiten und dritten Jahr, drei Prozent im vierten Jahr und zwei Prozent im fünften Jahr.

Zusätzlich ist eine Reduzierung der Körperschaftsteuer von 15 Prozent auf zehn Prozent in fünf Schritten bis 2032 vorgesehen. Die Wirtschaft begrüßt diese Maßnahmen und sieht darin einen wichtigen Impuls für die Elektromobilität und den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Abschreibung im 1. Jahr 2. & 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr Körperschaftsteuer (2028-2032)
75 % je 5 % 3 % 2 % 15 % → 10 %
  • 75 % Abschreibung im Anschaffungsjahr für E-Autos (2025-2027)
  • Reduzierung der Körperschaftsteuer auf 10 % bis 2032
  • Wirtschaft sieht positive Impulse für Investitionen

Infobox: Unternehmen profitieren künftig von attraktiven steuerlichen Abschreibungen beim Kauf von Elektroautos. (Quelle: Merkur)

VW investiert in Elektromobilität – Arbeitsplatzabbau in Baunatal

VW in Baunatal setzt künftig verstärkt auf Elektromobilität. Bei einer Betriebsversammlung wurde bekanntgegeben, dass nicht alle Arbeitsplätze am Standort erhalten bleiben. Das Unternehmen investiert eine Milliarde Euro in das Werk Baunatal, um die Umstellung auf Elektromobilität voranzutreiben. Gleichzeitig müssen Leiharbeiter das Unternehmen verlassen.

  • VW investiert 1 Milliarde Euro in Baunatal
  • Fokus auf Elektromobilität
  • Arbeitsplatzabbau, insbesondere bei Leiharbeitern

Infobox: VW baut den Standort Baunatal für die Elektromobilität aus, was jedoch mit Arbeitsplatzverlusten einhergeht. (Quelle: hessenschau.de)

ZF: Innovationen für effizientere und günstigere Elektroautos

Der Autozulieferer ZF arbeitet an einem variablen Baukastensystem für Elektroantriebe, das verschiedene Märkte und Kundenbedürfnisse abdeckt. Die neue Plattform „SELECT“ bietet Hochleistungs-Elektromotoren, effiziente Getriebe und smarte Elektronik auf 800-Volt-Basis. Ein Highlight ist das Thermomanagement-System „TherMaS“, das mit Propan arbeitet und die Reichweite bei -25 Grad Celsius um bis zu 30 Prozent erhöht. Auch bei 35 Grad Celsius steigt die Reichweite um neun Prozent.

ZF schätzt, dass im Gesamtsystem noch Einsparungen von 20 bis 30 Prozent möglich sind. Die Einführung der Feststoffbatterie wird als nächster großer Innovationsschritt gesehen.

  • TherMaS-System: bis zu 30 % mehr Reichweite im Winter
  • Bis zu 30 % Kosteneinsparung im Gesamtsystem möglich
  • 800-Volt-Technologie und KI-gestützte Steuerung

Infobox: ZF setzt auf innovative Technik, um Elektroautos effizienter, günstiger und alltagstauglicher zu machen. (Quelle: edison.media)

Brand auf Autofrachter mit E-Autos im Pazifik

Der Autofrachter „Morning Midas“ trieb im Pazifik, nachdem auf dem Deck mit E-Autos ein Brand ausgebrochen war. Die Besatzung musste das Schiff verlassen. Über die genaue Ursache des Feuers und das Ausmaß der Schäden gibt es bislang keine weiteren Angaben.

  • Brand auf Autofrachter mit E-Autos im Pazifik
  • Schiff wurde evakuiert, Ursache unklar

Infobox: Ein Brand auf einem Autofrachter mit E-Autos sorgt für Aufmerksamkeit, die Ursache ist noch nicht bekannt. (Quelle: N-TV)

Quellen:

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