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Elektromobilität in Europa: Marktanteile, Hersteller und Trends
Die Elektromobilität in der EU nimmt weiter Fahrt auf. Laut Frankfurter Rundschau machten reine Batterieautos (BEVs) in den ersten vier Monaten des Jahres 2025 bereits 15,3 Prozent aller Neuzulassungen aus, was einen deutlichen Anstieg gegenüber den 12 Prozent im Vorjahr bedeutet. In absoluten Zahlen entspricht dies einem Wachstum von über einem Viertel.
Allerdings gerät Tesla, einstiger Vorreiter der Branche, zunehmend unter Druck. Im April 2025 brach der Absatz in der EU um mehr als die Hälfte ein: Nur noch 7.165 Fahrzeuge wurden neu zugelassen. Nach vier Monaten summiert sich das Minus auf rund 46 Prozent (41.677 Fahrzeuge). Das überarbeitete Model Y („Juniper“) konnte den Negativtrend bislang nicht stoppen. Im gleichen Zeitraum hat der chinesische Hersteller BYD Tesla bei den europäischen BEV-Neuzulassungen überholt. BYD setzt dabei strategisch auf Eigenzulassungen und den Vertrieb an Mietwagenfirmen.
Volkswagen konnte seine BEV-Auslieferungen in Europa im ersten Quartal mehr als verdoppeln und liegt damit vor Tesla. Auch chinesische Marken wie Nio und Xpeng gewinnen weiter an Boden, insbesondere in Großbritannien, Spanien und Italien. Branchenexperte Matthias Schmidt berichtet, dass chinesische Hersteller in Westeuropa im ersten Quartal bereits jeden 20. Neuwagen stellten – doppelt so viel wie noch vor zwei Jahren.
Hersteller/Land | Neuzulassungen (Jan-Apr 2025) | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|
Tesla (EU) | 41.677 | -46 % |
Plug-in-Hybride (EU) | 287.850 | +7,8 % |
Deutschland (BEV) | 158.503 | – |
Großbritannien (BEV) | 144.749 | +35 % |
Frankreich (BEV) | 100.061 | – |
Auch Plug-in-Hybride sind gefragt: Von Januar bis April 2025 stieg deren Absatz EU-weit um 7,8 Prozent auf 287.850 Fahrzeuge. Besonders starke Zuwächse gab es in Deutschland (+46,6 Prozent), Italien (+41,8 Prozent) und Spanien (+42,8 Prozent). Der Marktanteil dieser Antriebsform liegt nun bei 7,9 Prozent.
Deutschland hat im bisherigen Jahresverlauf mit 158.503 neu zugelassenen Elektroautos wieder die Führung in Europa übernommen. Frankreich erreicht mit 100.061 BEV-Neuzulassungen ebenfalls einen sechsstelligen Wert.
Der europäische Automarkt insgesamt zeigt Anzeichen einer Erholung: Die Neuzulassungen stiegen im April 2025 um 1,3 Prozent. Hybridfahrzeuge kommen mittlerweile auf einen Marktanteil von 35,3 Prozent und liegen damit klar vor den reinen Benzinern (28,6 Prozent). Der Anteil klassischer Verbrenner ist weiter rückläufig: Benziner und Diesel machten im Vorjahr noch 48,4 Prozent der Neuzulassungen aus, aktuell sind es nur noch 38,2 Prozent. Die BEVs haben die Dieselmodelle in den Stückzahlen überholt: 558.262 Neuzulassungen bei BEVs gegenüber 348.050 Dieselfahrzeugen.
- BEV-Marktanteil EU: 15,3 % (Jan-Apr 2025)
- Plug-in-Hybride EU: 7,9 % Marktanteil
- Hybridfahrzeuge EU: 35,3 % Marktanteil
- Benziner und Diesel zusammen: 38,2 % Marktanteil
Infobox: Die Elektromobilität in Europa wächst rasant, während Tesla Marktanteile verliert und chinesische Hersteller sowie Volkswagen aufholen. Plug-in-Hybride und Hybride bleiben wichtige Übergangstechnologien. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Neue Schnellladestation in Gräfelfing: Electra startet Expansion in Deutschland
In Gräfelfing an der A 96 wurde eine neue Schnellladestation für Elektroautos eröffnet. Es handelt sich um den ersten Standort der französischen Firma Electra in Deutschland, wie SZ.de berichtet. Die Station befindet sich auf dem Parkplatz eines Elektromarkts an der Pasinger Straße 94, in unmittelbarer Nähe zu einem Bio- und einem Supermarkt.
Die Anlage umfasst drei Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten und einer Gesamtleistung von bis zu 300 Kilowatt. Damit soll ein etwa 20-minütiger Ladevorgang während des Einkaufs ermöglicht werden. Electra bietet als einer der Anbieter die Möglichkeit, einen Ladeplatz vorab per App zu reservieren. Ohne Reservierung ist es Glückssache, einen freien Ladeplatz zu bekommen.
Die Gräfelfinger Station ist der Auftakt einer „Expansionsoffensive in Deutschland“. Laut Unternehmenssprecher Lucas Schwenk sind aktuell zwölf weitere Stationen im Bau. Bis 2026 sind über 30 Ladeparks geplant. Bürgermeister Peter Köstler (CSU) bezeichnete die neue Ladestation als „ideale Ergänzung der gemeindeeigenen Ladeinfrastruktur“.
- Erste Electra-Schnellladestation in Deutschland
- Drei Ladesäulen, sechs Ladepunkte, bis zu 300 kW Gesamtleistung
- Reservierung per App möglich
- 12 weitere Stationen im Bau, über 30 bis 2026 geplant
Infobox: Electra startet mit einer Schnellladestation in Gräfelfing und plant eine rasche Expansion mit über 30 Ladeparks bis 2026. (Quelle: SZ.de)
Innovative Batterietechnologie: Praxistest für Rebalancing am 30. Mai
Am 30. Mai 2025 steht laut FinanzNachrichten.de ein bedeutender Praxistest für die Elektromobilität an. Battery X Metals testet erstmals eine neuartige Rebalancing-Technologie unter realen Bedingungen an einem gebrauchten Nissan Leaf. In den USA sind über 114.000 Nissan Leaf außerhalb der Garantie im Einsatz. Ziel des Tests ist es, die Zellspannungen softwaregestützt auszugleichen und so die ursprüngliche Batteriekapazität nahezu vollständig wiederherzustellen – ohne Ausbau oder chemische Eingriffe.
Die Technologie wurde bereits im Labor des National Research Council of Canada (NRC) erfolgreich getestet. In einem dokumentierten Testverfahren wurde ein Lithium-Eisenphosphat-Batteriemodul mit absichtlich herbeigeführten Zellungleichgewichten kalibriert. Das Ergebnis: Die ursprüngliche Entladekapazität wurde zu 99,4 % wiederhergestellt, allein durch elektronische Justierung der Zellspannungen.
Battery X Metals verfolgt eine Strategie entlang der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette:
- Lebensdauerverlängerung durch Rebalancing: Bestehende Batterien sollen länger nutzbar bleiben, indem Zellungleichgewichte elektronisch korrigiert werden.
- Innovatives Recyclingverfahren: In Zusammenarbeit mit einer globalen Top-20-Universität wird ein zweistufiges physikalisches Flotationsverfahren entwickelt. In Labortests konnten 98,6 % des Anodengraphits zurückgewonnen und eine Reinheit von 96,3 % bei den metallischen Oxidmaterialien erreicht werden.
- KI-gestützte Rohstoffexploration: Künstliche Intelligenz hilft, vielversprechende Rohstoffvorkommen zu identifizieren, mit Schwerpunkt auf Nevada (USA).
Im Mai 2025 reagierte die Aktie des Unternehmens bereits einmal stark auf eine frühere Bekanntmachung: Der Kurs stieg innerhalb eines Tages um rund 70 Prozent. Die Demonstration am 30. Mai bietet erstmals die Möglichkeit, die Technologie in der Anwendung zu sehen.
Der bevorstehende Praxistest markiert einen wichtigen Schritt in der Entwicklung von Lösungen zur Verlängerung der Batterielebensdauer. Sollte der Test erfolgreich verlaufen, könnte dies weitreichende Auswirkungen auf den Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge haben und neue Maßstäbe in der Batterietechnologie setzen. (FinanzNachrichten.de)
Infobox: Battery X Metals testet am 30. Mai eine Technologie, die die Lebensdauer von E-Auto-Batterien deutlich verlängern könnte. Im Labor wurde bereits eine Wiederherstellung der Kapazität zu 99,4 % erreicht. (Quelle: FinanzNachrichten.de)
Škoda Favorit: Rückkehr eines Klassikers als Elektroauto?
VISION mobility berichtet über Spekulationen zur Rückkehr des Škoda Favorit als Elektroauto. Neben dem geplanten kleinen Elektro-SUV sieht Škoda offenbar noch Platz für ein weiteres Modell, das als Bruder des VW ID.1 positioniert werden könnte. Der Elroq, ein weiteres Modell, wurde von Volkswagen nicht vorgesehen, aber Škoda hat ihn dennoch entwickelt.
Die Überlegungen zeigen, dass Škoda seine Modellpalette im Bereich der Elektromobilität weiter ausbauen möchte. Details zu technischen Daten oder Marktstart werden im Artikel nicht genannt.
Infobox: Škoda prüft die Rückkehr des Favorit als Elektroauto und plant, die Modellpalette im E-Segment zu erweitern. (Quelle: VISION mobility)
Thüringen: Nachholbedarf bei E-Mobilität und Ladeinfrastruktur
Wie kfz-betrieb berichtet, bleibt die Entwicklung der Elektromobilität in Thüringen ein zentrales Zukunftsthema. Rund 60.000 Arbeitsplätze im Freistaat sind direkt oder indirekt von der Automobilindustrie abhängig. Ministerpräsident Mario Voigt betonte, dass die Landesregierung den Markt für Elektromobilität nicht „hochsubventionieren“ werde, sondern durch geeignete Rahmenbedingungen den Markthochlauf unterstützen wolle. Besonders im Flächenland Thüringen habe die individuelle Mobilität einen hohen Stellenwert, weshalb alle Antriebsformen gefragt seien. Voigt sprach sich für einen Ausstieg aus dem geplanten Verbrenner-Aus im Jahr 2035 aus.
Kfz-Landesverbandspräsident Helmut Peter sieht weiteres Wachstumspotenzial, geht aber aktuell nur von einem Marktanteil von rund zwei Prozent für Elektroautos aus. Etwa ein Viertel der befragten Autofahrer kann sich vorstellen, als nächstes Fahrzeug ein Elektroauto zu wählen. Die größte Hürde bleibt die Sorge um die Reichweite, obwohl moderne Modelle häufig die 500-Kilometer-Marke überschreiten und die Preisunterschiede zu Verbrennern abnehmen.
Die Ladeinfrastruktur wird kontinuierlich ausgebaut. Die Thüringer Energie AG (TEAG) verspricht: „Jeden Tag ein neuer Ladepunkt“ und plant, das Netz auch für Lkw weiter zu verdichten. Derzeit sind rund 21.900 Elektroautos im Freistaat zugelassen, der Anteil an den Neuzulassungen liegt mit etwa 11 Prozent jedoch weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt von rund 17 Prozent. Mit mehr als 2.500 öffentlichen Ladepunkten ist Thüringen bereits gut aufgestellt, dennoch bleibt der weitere Ausbau eine zentrale Herausforderung.
- Marktanteil E-Autos Thüringen: ca. 2 %
- Neuzulassungen E-Autos Thüringen: ca. 11 %
- Bundesdurchschnitt Neuzulassungen: ca. 17 %
- Öffentliche Ladepunkte Thüringen: über 2.500
- Zugelassene E-Autos Thüringen: ca. 21.900
Infobox: Thüringen liegt bei E-Mobilität und Ladeinfrastruktur unter dem Bundesdurchschnitt, plant aber einen kontinuierlichen Ausbau und setzt auf technologieoffene Rahmenbedingungen. (Quelle: kfz-betrieb)
Quellen:
- Elektro wird Alltag – Platzhirsch Tesla wankt: Was Europas E-Auto-Markt verändert
- Schnellladestation für Elektroautos in Gräfelfing
- Donnerstag: Noch vor dem Ergebnis! - Warum der 30. Mai ein Meilenstein für E-Mobilität sein könnte
- Fotostrecke: Bringt Škoda den Favorit zurück?
- Nachholbedarf bei der E-Mobilität
- Elektro-Offensive auf dem Bodensee