Fraunhofer-Studie räumt mit E-Auto-Mythen auf: Fakten zu Kosten, Umwelt, Sicherheit

26.05.2025 65 mal gelesen 0 Kommentare

Studien räumen mit E-Auto-Mythen auf: Fakten zu Kosten, Umwelt und Sicherheit

Eine umfassende Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) hat vier weitverbreitete Mythen rund um Elektroautos untersucht und entkräftet. Besonders in Deutschland halten sich Zweifel an der Umweltfreundlichkeit von E-Autos hartnäckig. Studienleiter Martin Wietschel betont, dass viele dieser Vorurteile wissenschaftlich nicht haltbar sind. Die Technologie, insbesondere bei Batterien, habe sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt, was sowohl die Umwelt- als auch die Kostenbilanz verbessert habe.

Die Forscher*innen werteten über 70 wissenschaftliche Quellen aus und kamen zu dem Ergebnis, dass ein heute in Deutschland gekaufter Mittelklasse-Stromer rund 40 bis 50 Prozent weniger Treibhausgase verursacht als ein vergleichbarer Verbrenner. Der Vorteil wächst, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt. Nur bei besonders schweren Modellen mit geringer Nutzung gibt es Ausnahmen.

Auch wirtschaftlich schneiden Elektroautos laut Studie oft besser ab als Verbrenner. Zwar sind die Anschaffungskosten meist höher, doch niedrigere Strom-, Wartungs- und Reparaturkosten gleichen dies aus. Der Kauf eines E-Autos kann sich bereits nach drei Jahren lohnen. Die Lebensdauer der Batterie ist laut den Forschenden kein Problem mehr: In wenigen Jahren könnten Batterien sogar länger halten als das Auto selbst. Das bidirektionale Laden könnte zudem die Stromrechnung um bis zu 1.000 Euro jährlich senken.

Was die Brandgefahr betrifft, sind E-Autos laut Studie nicht gefährlicher als Benziner oder Diesel. Einige internationale Studien sehen sogar eine niedrigere Brandgefahr, insbesondere bei neuen Batterietypen. Ein Nachteil bleibt beim Reifenabrieb, da E-Autos durch ihr Gewicht mehr Feinstaub verursachen können, doch auch hier sind technologische Fortschritte zu erwarten.

„Viele Gründe dafür können wir aus wissenschaftlicher Perspektive nicht nachvollziehen“, so Martin Wietschel, Fraunhofer ISI (Quelle: FOCUS online).
  • 40–50 % weniger Treibhausgase bei Mittelklasse-E-Autos im Vergleich zu Verbrennern
  • Kostenersparnis durch geringere Betriebs- und Wartungskosten
  • Batterien halten künftig länger als das Auto selbst
  • Brandgefahr nicht höher als bei Verbrennern

Infobox: Die Studie des Fraunhofer ISI zeigt, dass viele Vorurteile gegenüber E-Autos überholt sind. E-Autos sind klimafreundlicher, wirtschaftlicher und sicherer als oft angenommen. (Quelle: FOCUS online)

Social Leasing: 800.000 E-Autos für Deutschland möglich

Laut einer Analyse des europäischen Verkehrsverbands Transport & Environment (T&E) auf Basis von Daten des Öko-Instituts könnten in Deutschland bis 2032 rund 800.000 Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen durch vergünstigte Leasingraten Zugang zu E-Autos erhalten. Damit hätte Deutschland europaweit das größte Potenzial für den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität. Die monatlichen Leasingraten könnten zwischen 130 und 215 Euro liegen.

Frankreich hat mit einem ähnlichen Programm bereits 2024 große Erfolge erzielt: Die Nachfrage war so hoch, dass das Programm nach wenigen Wochen ausgeschöpft war. Dort können Berechtigte mit einem Jahresnettoeinkommen von maximal 15.400 Euro und mindestens 15 Kilometern Arbeitsweg kleine Fahrzeuge bis 47.000 Euro leasen. In Deutschland plant die Koalition ebenfalls ein Social-Leasing-Programm, die Details sind jedoch noch offen. T&E empfiehlt, die Förderung auf die Einkommensschwächsten und auf Kleinwagen zu beschränken sowie an die Abwrackung eines alten Verbrenners zu koppeln.

Eine weitere Studie des Fraunhofer-Instituts bestätigt, dass E-Autos bei den Gesamtkosten bereits heute oft günstiger sind als Verbrenner. Die Forscher erwarten, dass der Anteil neuer E-Autos weltweit bis 2035 auf über 50 Prozent steigen wird. Beim Recycling von Altbatterien könnten bis 2035 bis zu 30 Prozent des Bedarfs an Lithium, Nickel und Kobalt gedeckt werden. Die Brandgefahr ist laut aktuellen Studien nicht höher als bei konventionellen Autos.

„Es gibt umweltfreundlichere Arten sich fortzubewegen als ein Elektroauto. Aber ein Elektroauto ist immer noch klar umweltfreundlicher als ein Verbrenner.“ (Prof. Martin Wietschel, Fraunhofer ISI, Quelle: RND.de)
  • 800.000 Haushalte in Deutschland könnten bis 2032 durch Social Leasing ein E-Auto erhalten
  • Leasingraten zwischen 130 und 215 Euro monatlich
  • Frankreich: Programm für Fahrzeuge bis 47.000 Euro, Einkommensgrenze 15.400 Euro/Jahr
  • Bis 2035: 30 % des Batterie-Rohstoffbedarfs durch Recycling möglich

Infobox: Social Leasing könnte den Zugang zu E-Mobilität für viele Menschen erleichtern und den Umstieg auf klimafreundliche Fahrzeuge beschleunigen. (Quelle: RND.de)

Fraunhofer-Faktencheck: Keine Angst vorm Elektroauto

Das Fraunhofer-Institut hat in einem umfangreichen Faktencheck zahlreiche Vorurteile gegenüber Elektroautos untersucht. Die Analyse zeigt, dass E-Autos bereits alltagstauglich und umweltfreundlicher als Verbrenner sind. Die Zahl der E-Pkw-Neuzulassungen ist weltweit gestiegen, aktuell entfallen etwa 20 Prozent der Neuwagen auf Elektroautos. Prognosen gehen von einem Anstieg auf über 50 Prozent bis 2035 aus.

Bei den Gesamtkosten schneiden E-Autos häufig besser ab als Verbrenner, vor allem wegen geringerer Betriebskosten. Sinkende Anschaffungspreise und neue Ladeoptionen wie das bidirektionale Laden könnten diesen Vorteil weiter verstärken. Die Umweltbilanz ist deutlich besser: Im Durchschnitt lassen sich 40 bis 50 Prozent CO₂-Emissionen einsparen. Moderne E-Autos bieten Reichweiten von mindestens 400 Kilometern, auch bei kompakten Modellen. Die Ladezeiten verkürzen sich stetig, das Schnell-Ladenetz wird dichter.

Langfristig könnten recycelte Rohstoffe rund ein Drittel des Bedarfs für neue Batterien abdecken. Die Brandgefahr ist nach aktuellem Stand nicht höher als bei konventionellen Fahrzeugen, neue Batterietypen bieten zusätzliche Sicherheit. Die Transformation der Automobilbranche führt zu einem Rückgang klassischer Arbeitsplätze, schafft aber neue Jobs in Bereichen wie Ladeinfrastruktur und erneuerbare Energien.

"Batteriebetriebene Fahrzeuge sind ein zentraler Baustein zur Senkung der Emissionen im Verkehrsbereich. Sie tragen wesentlich dazu bei, nationale Klimaziele zu erreichen, die bis 2045 eine weitgehende Treibhausgasneutralität anstreben." (Fraunhofer-Institut, Quelle: Auto Motor und Sport)
CO₂-Einsparung40–50 % gegenüber Verbrennern
Reichweitemindestens 400 km bei modernen E-Autos
Recyclinganteil 2035ca. 33 % der Batterie-Rohstoffe
Marktanteil E-Autos 2035 (Prognose)über 50 %

Infobox: Der Faktencheck des Fraunhofer-Instituts bestätigt: E-Autos sind wirtschaftlich, umweltfreundlich und sicher. (Quelle: Auto Motor und Sport)

Laden an der Haushaltssteckdose: Experten warnen vor Risiken

Das Laden eines Elektroautos an der normalen Haushaltssteckdose ist zwar möglich, wird von Experten jedoch nicht empfohlen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rät davon ab, E-Autos regelmäßig an Schuko-Steckdosen zu laden. Vor der Nutzung sollte die Steckdose von einer Elektrofachkraft überprüft werden. Der ADAC empfiehlt, den Ladestrom auf 10 Ampere oder weniger zu begrenzen, da die Steckdose für Dauerbelastung nicht ausgelegt ist. Es besteht die Gefahr von Überhitzung und im schlimmsten Fall Brand.

Ein weiteres Problem sind die langen Ladezeiten: Mit einer Leistung von 2,3 kW dauert das vollständige Laden eines 50-kWh-Akkus mehr als 20 Stunden. Eine Wallbox mit 11 kW schafft dies in weniger als fünf Stunden. Zudem gehen beim Laden an der Haushaltssteckdose laut ADAC zwischen 10 und 30 Prozent der Energie verloren. Wallboxen bieten mehr Sicherheit, kürzere Ladezeiten und höhere Effizienz, sollten aber ebenfalls von einem Fachmann installiert werden.

  • Haushaltssteckdose: Ladeleistung 2,3 kW, Ladezeit für 50 kWh > 20 Stunden
  • Wallbox: Ladeleistung 11 kW, Ladezeit für 50 kWh < 5 Stunden
  • Energieverluste an Schuko-Steckdose: 10–30 %
  • Empfehlung: Steckdose und Installation vor Nutzung prüfen lassen

Infobox: Das Laden an der Haushaltssteckdose ist mit Risiken und Nachteilen verbunden. Experten empfehlen die Nutzung einer Wallbox. (Quelle: 24auto.de)

VinFast zieht sich aus Deutschland zurück: Kunden bleiben ratlos

Der vietnamesische E-Auto-Hersteller VinFast hatte große Pläne für den deutschen Markt, doch nun zieht sich das Unternehmen zurück. Anfang Mai wurden rund 90 Prozent der deutschen Belegschaft gekündigt, die Showrooms sind geschlossen. Im ersten Quartal 2025 konnte VinFast nur 55 Fahrzeuge in Deutschland verkaufen. Der Preis von rund 40.000 Euro pro Fahrzeug war für eine weitgehend unbekannte Marke offenbar zu hoch.

Trotz hoher Investitionen und Unterstützung durch den Mutterkonzern Vingroup machte VinFast im vergangenen Jahr weltweit fast 3 Milliarden Euro Verlust. Auch auf dem US-Markt kämpft das Unternehmen mit Rückrufen, schlechter Presse und Importzöllen. Künftig will VinFast E-Autos in Europa nur noch über Zwischenhändler anbieten, das Direktvertriebsmodell wird aufgegeben.

  • Nur 55 Fahrzeuge im ersten Quartal 2025 in Deutschland verkauft
  • Preis pro Fahrzeug: ca. 40.000 Euro
  • 2024: Fast 3 Milliarden Euro Verlust weltweit
  • 90 % der deutschen Belegschaft gekündigt, Showrooms geschlossen

Infobox: VinFast scheitert am deutschen Markt und stellt das Direktvertriebsmodell ein. Kunden bleiben mit offenen Fragen zurück. (Quelle: giga.de)

BYD-Preissenkungen lassen chinesische E-Auto-Aktien abstürzen

Der chinesische E-Auto-Hersteller BYD hat in der vergangenen Woche Preissenkungen von bis zu 34 Prozent angekündigt. Dies verschärft den Wettbewerb auf dem chinesischen Automarkt erheblich. Die Reaktion an den Aktienmärkten folgte prompt: Die Aktien von BYD fielen in Hongkong um bis zu 8,3 Prozent. Auch die Aktien der Konkurrenten Li Auto, Great Wall Motor und Geely verloren mehr als 5 Prozent.

Die Preissenkungen wecken Sorgen über eine weitere Verschärfung des Wettbewerbs und drücken auf die ohnehin schon geringen Gewinnspannen der Branche.

Preissenkung BYDbis zu 34 %
Aktienkurs BYD (Hongkong)-8,3 %
Aktienkurs Li Auto, Great Wall Motor, Geelyjeweils mehr als -5 %

Infobox: Die massiven Preissenkungen von BYD führen zu Kursverlusten bei chinesischen E-Auto-Herstellern und verschärfen den Preiskampf. (Quelle: Bloomberg.com)

Quellen:

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