Lucid Air mit 1205 km Reichweitenrekord, MG S5 startet günstig, Studie: Dynamik schont Akku

09.07.2025 14 mal gelesen 0 Kommentare

Rekordfahrt: Lucid Air Grand Touring schafft 1205 Kilometer mit einer Ladung

Der US-Hersteller Lucid hat mit seinem Modell Air Grand Touring einen neuen Reichweitenrekord für Elektroautos aufgestellt. Nach Angaben des Unternehmens und bestätigt durch das Guinness Buch der Rekorde legte das Fahrzeug eine Strecke von 1205 Kilometern mit nur einer Akkuladung zurück. Die Fahrt führte von Sankt Moritz in der Schweiz über Österreich bis nach München. Die Topografie der Strecke spielte dabei eine entscheidende Rolle: Sankt Moritz liegt auf etwa 1800 Metern über dem Meeresspiegel, München auf rund 500 Metern, und der tiefste Punkt der Fahrt war am Bodensee mit knapp 400 Metern. Anschließend ging es wieder bergauf bis zum Arlbergtunnel auf über 1200 Meter, bevor die Route nach München führte.

Das eingesetzte Fahrzeug, der Lucid Air Grand Touring, verfügt laut Hersteller über eine nutzbare Batteriekapazität von rund 113 kWh und eine Motorleistung von 831 PS. Auf dem Prüfstand erreicht das Modell eine Reichweite von 960 Kilometern, im Alltag dürften die Werte jedoch niedriger ausfallen. In Deutschland ist Lucid bislang wenig verbreitet: Im April waren laut Kraftfahrtbundesamt nur etwas mehr als 500 Fahrzeuge des US-Herstellers zugelassen, bei einem Gesamtbestand von 1,7 Millionen Elektroautos. Der Listenpreis für den Air Grand Touring beginnt bei 129.900 Euro.

Branchenexperten wie Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) und Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) bewerten die Rekordfahrt als Marketingaktion mit begrenzter Aussagekraft. Bratzel betont, dass das Reichweitenrennen weitergehe, obwohl eine hohe Reichweite angesichts des ausgebauten Schnellladenetzes an Bedeutung verliere. Dudenhöffer verweist darauf, dass sich die Reichweiten neuer Elektroautos in den letzten Jahren stark verbessert hätten und die Unterschiede zu Diesel-Fahrzeugen kleiner würden. Auch die Ladezeiten werden immer kürzer, weshalb der Reichweitenaspekt als Verkaufsargument an Relevanz verliert.

Modell Rekordreichweite Prüfstandreichweite Batteriekapazität Leistung Preis ab
Lucid Air Grand Touring 1205 km 960 km 113 kWh 831 PS 129.900 €
  • Rekordfahrt bestätigt durch Guinness Buch der Rekorde
  • Strecke: Sankt Moritz – München, mit großen Höhenunterschieden
  • Im Alltag deutlich geringere Reichweiten zu erwarten
  • Experten sehen Marketingeffekt, aber geringe Alltagsrelevanz

Infobox: Der Lucid Air Grand Touring hat mit 1205 km einen neuen Reichweitenrekord für Elektroautos aufgestellt. Experten betonen jedoch, dass im Alltag niedrigere Werte realistisch sind und die Bedeutung extremer Reichweiten abnimmt. (Quellen: T-Online, Elektroniknet)

MG S5: Schlichtes E-Auto für die breite Masse

Der neue MG S5 positioniert sich als unaufgeregtes und alltagstaugliches Elektroauto, das vor allem konservative Kunden ansprechen soll. Das Modell startet im Sommer zu Preisen ab 37.990 Euro und tritt als Nachfolger des ZS EV gegen etablierte Konkurrenten wie VW ID.4, Renault Mégane und Hyundai Ioniq5 an. Mit einer Länge von 4,48 Metern bietet der MG S5 mehr Platz im Fond und Kofferraum als sein Vorgänger. Das Gepäckabteil fasst 453 bis 1.441 Liter, einen Frunk gibt es jedoch nicht.

Das Design bleibt bewusst zurückhaltend, mit einer glatten Front, schmalen LED-Scheinwerfern und einem durchgehenden Leuchtenband am Heck. Im Innenraum setzt MG auf eine Mischung aus digitalen Anzeigen und klassischen Schaltern, sodass auch weniger technikaffine Nutzer problemlos zurechtkommen. Komfortfeatures wie Sitzklimatisierung und elektrische Heckklappe sind ebenfalls an Bord.

Technisch stehen zwei Akkus zur Wahl: 49 oder 64 kWh, was eine Normreichweite von bis zu 480 Kilometern ermöglicht. Der Antrieb erfolgt stets über einen an der Hinterachse montierten E-Motor mit 125 kW/170 PS im Basismodell oder 170 kW/231 PS in den stärkeren Varianten. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt in der Topversion in 6,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 170 bzw. 190 km/h. Die Ladeleistung beträgt beim kleinen Akku 7 kW (AC) und 120 kW (DC), beim großen Akku 11 kW (AC) und 139 kW (DC).

  • Preis ab 37.990 Euro
  • Länge: 4,48 Meter
  • Kofferraum: 453–1.441 Liter
  • Akkus: 49 oder 64 kWh, bis zu 480 km Reichweite
  • Leistung: 125 kW/170 PS oder 170 kW/231 PS
  • 0–100 km/h: 6,3 Sekunden (Topversion)
  • Ladeleistung: bis zu 139 kW (DC)

Infobox: Der MG S5 überzeugt mit viel Platz, solider Ausstattung und einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Er richtet sich an Kunden, die ein unkompliziertes und komfortables Elektroauto suchen. (Quelle: Lippische Landes-Zeitung)

Studie: Dynamisches Fahren verlängert Lebensdauer von E-Auto-Batterien

Eine neue Studie des SLAC-Stanford Battery Center zeigt, dass das Fahrverhalten einen erheblichen Einfluss auf die Lebensdauer von Elektroauto-Batterien hat. Überraschenderweise verlängert nicht eine vorsichtige, gleichmäßige Fahrweise die Akkulebenszeit, sondern ein dynamischer Fahrstil mit wechselnden Belastungen. Das sogenannte „Dynamic Cycling“ – also wechselhafte Beanspruchung durch Stadtverkehr, Autobahnfahrten und starke Beschleunigung – kann die Zelllebensdauer um bis zu 38 Prozent verbessern.

Die Forscher testeten über zwei Jahre 92 kommerzielle Batteriezellen unter 47 verschiedenen Belastungsprofilen. Als Maßstab für den Alterungsprozess diente der „Gesundheitszustand“ der Akkus (State of Health, SOH), wobei eine Zelle bei 85 Prozent SOH als am Ende ihrer Lebensdauer gilt. Die Zahl der vollständigen Ladezyklen (Equivalent Full Cycles, EFCs) wurde zur Bewertung der Gesamtnutzung herangezogen. Ein Großteil der altersbedingten Degradation tritt früh im Lebenszyklus der Batterie ein. Danach hängt der weitere Leistungsverlust vor allem von einem hohen oder sehr niedrigen Ladezustand ab.

Die Studie legt nahe, dass bisherige Methoden zur Lebensdauerabschätzung von Batterien zu konservativ sein könnten. Bei einem typischen Antriebssystem könnten konstant belastete Zellen eine Laufleistung von bis zu 195.000 Meilen (ca. 314.000 km) weniger erreichen als solche mit dynamischer Beanspruchung. Empfehlungen, die Batterie nicht gewohnheitsmäßig ganz vollzuladen oder komplett zu entladen, werden durch die Ergebnisse gestützt.

Testparameter Ergebnis
Dynamisches Fahren (Dynamic Cycling) Bis zu 38 % längere Lebensdauer
Konstante Belastung Bis zu 314.000 km weniger Laufleistung
Testdauer 2 Jahre, 92 Zellen, 47 Profile
  • Hoher Ladezustand schädigt positive Elektroden
  • Niedriger Ladezustand schädigt negative Elektroden
  • Empfehlung: Weder ständig voll- noch komplett entladen
„Das Reichweiten-Rennen geht weiter, obwohl eine hohe Reichweite an Bedeutung verliert.“ (Stefan Bratzel, Center of Automotive Management)

Infobox: Dynamisches Fahren kann die Lebensdauer von E-Auto-Batterien deutlich verlängern. Gleichmäßige Belastung ist weniger vorteilhaft als wechselnde Beanspruchung. (Quelle: ecomento.de)

Quellen:

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