Öko-Institut: Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs ist technisch machbar
Autor: E-Mobil Magazin Redaktion
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Kategorie: News und Updates
Zusammenfassung: Das Öko-Institut zeigt in neuen Studien, dass die Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs technisch machbar ist, jedoch eine verbesserte Ladeinfrastruktur und Anpassungen der Betriebsabläufe erfordert. Eine enge Zusammenarbeit mit Netzbetreibern ist entscheidend für den Erfolg dieser Transformation.
Öko-Institut Studien: Elektrifizierter Straßengüterverkehr ist möglich
Das Öko-Institut hat zwei neue Fallstudien veröffentlicht, die die technische Machbarkeit der Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs untersuchen. Diese Studien zeigen, dass sowohl der Fernverkehr als auch die vollständige Elektrifizierung großer Lkw-Depots grundsätzlich möglich sind, jedoch eine gezielte Weiterentwicklung der Ladeinfrastruktur und der betrieblichen Prozesse erforderlich ist. Die Analysen wurden in Zusammenarbeit mit den Praxispartnern Rigterink Logistikgruppe und Dachser erstellt.
„Elektrische Fern-Lkw können viele Einsatzprofile bereits heute abdecken“, betont Florian Hacker, Projektleiter am Öko-Institut.
Die Fernverkehrsstudie basiert auf 23 realen Tagestouren der Rigterink Logistikgruppe. Aktuelle E-Lkw mit einer Batteriekapazität von rund 600 Kilowattstunden erreichen Reichweiten von 500 bis 600 Kilometern. Rund 40 Prozent der untersuchten Fahrten benötigen unterwegs zusätzliche Energie, die jedoch meist in geringer Menge erforderlich ist. Diese Zwischenladungen können in der Regel gut in die gesetzlich vorgeschriebenen Pausen integriert werden, sofern geeignete Ladepunkte vorhanden sind.
Ein kritischer Punkt ist das Nachtladen: 87 Prozent der Fahrzeuge erreichen nachts kein Unternehmensdepot, was zu Konflikten mit den gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten führen kann. Florian Hacker hebt hervor, dass eine breitere Verfügbarkeit von Lkw-tauglichen Ladeinfrastrukturen, insbesondere für das Nachtladen, notwendig ist.
Elektrifizierung großer Depots: Technisch machbar, aber mit Herausforderungen
Die zweite Fallstudie untersucht die potenzielle Vollelektrifizierung einer Dachser-Niederlassung mit rund 250 Fahrzeugen. Ohne ein effektives Lademanagement könnten beim gleichzeitigen Laden der Fahrzeuge Lastspitzen von 22 bis 27 Megawatt (MW) auftreten. Durch zeitversetztes und standzeitbasiertes Laden könnte dieser Spitzenbedarf jedoch auf 4,3 MW reduziert werden, und mit einem Batteriespeicher sogar auf 3,8 MW.
Die Autor*innen betonen, dass viele notwendige Anpassungen in den betrieblichen Abläufen erforderlich sind, um die Elektrifizierung erfolgreich umzusetzen. Dazu gehören häufiges Umparken, neue Abläufe und die Integration in IT-Systeme. Die technische und organisatorische Umsetzbarkeit hängt stark vom jeweiligen Standort ab.
„Wenn diese Bausteine zusammenkommen, kann dieser tiefgreifende Wandel gelingen“, fasst Florian Hacker zusammen.
Zusammenfassend zeigen die Studien des Öko-Instituts, dass die Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs technisch möglich ist, jedoch eine enge Zusammenarbeit mit Netzbetreibern und eine umfassende Planung erfordert. Unternehmen müssen sich auf veränderte betriebliche Prozesse einstellen und Kostentransparenz schaffen, um diesen Transformationspfad erfolgreich zu beschreiten.
Quellen: VISION mobility
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