Slate Truck: Radikal günstiger E-Pick-up setzt neue Maßstäbe bei Individualisierung und Nachhaltigkeit

10.05.2025 59 mal gelesen 0 Kommentare

Slate Auto: Das bezahlbare Multitool und radikal anders!

Am 24. April 2025 präsentierte sich die Marke Slate erstmals in den USA der Öffentlichkeit. Bereits am 6. Mai war das Unternehmen auf dem Car Design Event in München vertreten. Die Marke Slate, gegründet 2022, hat ihren Hauptsitz in Troy, Michigan, und ein Designstudio in Long Beach, Kalifornien. Die Komponenten für das Fahrzeug werden in einer ehemaligen Druckerei in Warsaw, Indiana, produziert. Das Unternehmen beschäftigt ehemalige Mitarbeitende von Ford, General Motors, Stellantis und Harley-Davidson.

Der Slate Truck, das erste Modell der Marke, startet in den USA nach Abzug von Förderungen bei 20.000 Dollar. Das Serienmodell soll zu einem Preis von knapp unter 27.500 US-Dollar starten, was nach Bundesrabatten einem Nettopreis von unter 20.000 US-Dollar entsprechen kann. Die Länge des Fahrzeugs beträgt 4.455 mm. Der Slate ist ein rein elektrischer Pick-Up, der in zwei Akkuvarianten angeboten wird: mit einer Reichweite von bis zu 150 oder 240 Meilen, das entspricht rund 241 oder 386 Kilometern. Im realen Betrieb werden etwa 200 bzw. 300 Kilometer Reichweite erwartet. Der Antrieb sitzt immer am Heck, vorne gibt es einen großen Frunk.

Das Fahrzeug ist radikal entschlackt: Es kommt immer in mattgrauem Kunststoff als zweisitziger Pick-Up. Innen gibt es eine große Armaturentafel mit drei Dreh-Drückschaltern für die Klimatisierung. Der Screen wird durch das eigene Handy oder Tablet ersetzt, für das verschiedene Halterungen angeboten werden. Das Soundsystem kann aus einer tragbaren Box nachgerüstet werden. Der Slate verfügt über Kurbelfenster, die laut Kostenanalyse günstiger als elektrische Fensterheber sind, aber auch nachgerüstet werden können. Die Stahlfelgen können mit aufklickbaren Zubehörteilen individualisiert werden.

Die Individualisierung steht im Mittelpunkt: Kunden können den Slate in diversen Versionen gestalten, vom Pick-Up für Gärtner über eine Handwerkerkonfiguration bis hin zum kompakten Fünfsitzer oder Surfer-Pick-Up. Die Außenpaneele, Stoßfänger, Grill und Scheinwerfereinheiten sind mit sichtbaren Schrauben versehen, sodass beschädigte Teile einfach getauscht werden können. Auch eine Folierung ist problemlos möglich. Das Design ist zeitlos gehalten, sodass das Fahrzeug auch in 40 Jahren noch aktuell wirken könnte.

Chefdesignerin Tisha Johnson betont: „Wir haben sämtliche Außenpaneele, die Stoßfänger, den Grill, die Scheinwerfereinheiten, fast alles mit sichtbaren Schrauben versehen, dass man beschädigte Paneele selbst ganz einfach tauschen kann.“

Die Philosophie hinter dem Slate ist, ein nutzwertiges, aber auch begehrenswertes Auto zu schaffen, das extrem günstig produziert werden kann und sich individuell anpassen lässt. Die Markteinführung ist für Ende 2026 geplant. Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle, sowohl durch die einfache Reparierbarkeit als auch durch die Möglichkeit, das Fahrzeug flexibel umzubauen.

Modell Preis (USA, nach Förderung) Reichweite (Meilen) Reichweite (km, real) Länge (mm)
Slate Truck ab 20.000 USD 150 / 240 ca. 200 / 300 4.455
  • Radikal reduziertes, aber individualisierbares Konzept
  • Rein elektrischer Antrieb, zwei Akkuvarianten
  • Preislich unterhalb vieler Gebrauchtwagen in den USA
  • Flexible Umbaumöglichkeiten (Pick-Up, Kompaktwagen, SUV)
  • Fokus auf Langlebigkeit und einfache Reparatur

Infobox: Der Slate Truck setzt auf ein radikal einfaches, aber flexibles Konzept mit Fokus auf niedrige Kosten, Nachhaltigkeit und Individualisierung. Die Markteinführung ist für Ende 2026 geplant. (Quelle: VISION mobility)

Batterieindustrie unter Spannung: Herausforderungen und Chancen für Europa

Das EU-Parlament hat im Juni 2024 das vorläufige Aus für Verbrennungsmotoren beschlossen. Ab 2035 sollen nur noch emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden. Diese Entscheidung erhöht den Druck auf Fahrzeug- und Batteriehersteller, neue Technologien zu entwickeln, die Materialversorgung zu sichern und Produktionskapazitäten auszubauen. Ziel ist es, individuelle Mobilität erschwinglich zu halten und die Umwelt zu entlasten.

Laut einer Studie von Transport & Environment (T&E) könnte sich Europa bis 2027 von der Abhängigkeit chinesischer Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien lösen. Im Jahr 2022 wurden mehr als die Hälfte aller auf dem europäischen Markt befindlichen Lithium-Ionen-Batterien in der EU hergestellt. Bis zum Ende des Jahrzehnts könnte Europa zum zweitgrößten Hersteller von Batteriezellen weltweit aufsteigen. Die Herstellung von Batteriezellen ist jedoch weiterhin komplex und erfordert viele manuelle Eingriffe, was zu Qualitätsproblemen und hohen Ausschussquoten führen kann.

Ein entscheidender Schlüssel für den Wandel ist die Digitalisierung. Der Aufbau und die Skalierung von Produktionsstandorten gelingen nur, wenn die gesamte Wertschöpfungskette – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis zum Recycling – ganzheitlich betrachtet wird. Die Einführung des europäischen Batteriepasses soll für Transparenz und die Einhaltung technischer und ethischer Standards sorgen. Die Rückverfolgbarkeit aller Daten über alle Wertschöpfungsstufen hinweg ist dabei zentral.

OEMs garantieren in der Regel eine Laufleistung von etwa 150.000 Kilometern für Batterien. Second-Life-Batterien und innovative Recyclingverfahren sind wichtige Bestandteile eines nachhaltigen Lebenszyklus. Investitionen und Risiken in der Batteriezellenproduktion sind hoch, weshalb neue Methoden zunächst in Pilotprojekten getestet werden. Erst danach erfolgt die Skalierung zur wirtschaftlichen Produktion.

Virtuelle Zwillinge spielen eine zentrale Rolle: Sie ermöglichen die Simulation und Optimierung von Prozessen, sparen Zeit und Kosten und verbessern die Qualität. Die 3DExperience-Plattform von Dassault Systèmes dient als zentrale Datenbasis, auf der alle Informationen aus dem Batterieentstehungsprozess und der Nutzung verarbeitet werden.

  • Ab 2035: Nur noch emissionsfreie Neuwagen in der EU zugelassen
  • 2022: Über 50 % der Lithium-Ionen-Batterien in der EU hergestellt
  • Bis 2027: Europa könnte unabhängig von chinesischen Batterieherstellern werden
  • OEMs garantieren ca. 150.000 km Batterielaufleistung
  • Virtuelle Zwillinge und Digitalisierung als Schlüsseltechnologien

Infobox: Die europäische Batterieindustrie steht vor großen Herausforderungen, bietet aber auch Chancen für Innovation und Unabhängigkeit. Digitalisierung und virtuelle Zwillinge sind zentrale Werkzeuge für die Zukunft der Elektromobilität. (Quelle: Elektroniknet)

ZF setzt auf ölfreie Drucklufttechnik für E-Nutzfahrzeuge

ZF hat mit dem e-comp Scroll einen neuen Luftkompressor für elektrische Nutzfahrzeuge vorgestellt. Die Produktneuheit richtet sich an Hersteller und Betreiber von Lkw und Bussen mit batterieelektrischem, Hybrid- oder Brennstoffzellenantrieb. Der Kompressor wurde erstmals auf der ACT Expo in Kalifornien und der Auto Shanghai in China präsentiert.

Im Gegensatz zu herkömmlichen, mechanisch angetriebenen Hubkolbenkompressoren arbeitet der e-comp Scroll mit zwei ineinandergreifenden Spiralen, die die Luft verdichten. Dadurch erreicht der Kompressor einen besonders ruhigen Lauf. Im nominalen Betrieb bei 250 Litern pro Minute liegt der Schalldruckpegel bei nur 67 Dezibel, was dem Geräuschpegel in einem Großraumbüro entspricht. Das System ist vollständig ölfrei, was den Wartungsaufwand reduziert und die Umweltbilanz verbessert.

Der Kompressor erreicht einen Systemdruck von bis zu 12,5 bar und kann mit variabler Drehzahl betrieben werden. Eine Flüssigkeitskühlung sorgt dafür, dass die Drucklufttemperatur unter 90 Grad Celsius bleibt. Ein integrierter Wechselrichter ist ebenfalls Teil des Systems. Durch automatisches Abschalten zwischen den Kompressionszyklen spart das System zusätzlich Energie und reduziert die Geräuschkulisse.

Paweł Porczyński, Leiter der Produktlinie Chassis Solutions der Division Commercial Vehicle Solutions (CVS) bei ZF, erklärt: „Mit dem Angebot eines ölfreien, geräusch- und schwingungsarmen Luftverdichtungssystems antworten wir auf die technologischen Herausforderungen für Elektrofahrzeuge.“
Modell Fördermenge (l/min) Schalldruckpegel (dB) Systemdruck (bar) Temperatur (°C)
e-comp Scroll 250 67 12,5 < 90
  • Ölfreies System reduziert Wartungsaufwand und verbessert Umweltbilanz
  • Besonders leiser Betrieb (67 dB bei 250 l/min)
  • Systemdruck bis zu 12,5 bar, variable Drehzahl
  • Flüssigkeitskühlung und integrierter Wechselrichter

Infobox: Der neue e-comp Scroll von ZF bietet eine innovative, ölfreie und leise Lösung für die Drucklufterzeugung in elektrischen Nutzfahrzeugen und trägt zur weiteren Elektrifizierung des Nutzfahrzeugsektors bei. (Quelle: busplaner.de)

Europas Autobauer entgehen Strafzahlungen – Flexibilität bei Klimazielen

Das Europaparlament hat in Straßburg für eine Lockerung der Klimavorgaben gestimmt. Europas Autobauer erhalten mehr Zeit, um die EU-Klimaziele zu erfüllen. Auch wenn die Hersteller die Vorgaben in diesem Jahr überschreiten, werden sie nicht automatisch zur Kasse gebeten. Sie können Strafen vermeiden, wenn sie in den beiden Folgejahren die EU-Regeln übererfüllen.

Eigentlich müssen die Emissionen der Flotte in diesem Jahr 15 Prozent unter den Werten von 2021 liegen. Viele Hersteller verfehlen dieses Ziel. Die Entscheidung wird von der Industrie und konservativen Abgeordneten begrüßt, da sie Flexibilität bei der Erreichung der Klimaziele ermöglicht. Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, fordert, dass die Ziele grundsätzlich flexibler gestaltet werden sollten. Die Sozialdemokraten sehen in der Entscheidung einen pragmatischen Kompromiss, der Beschäftigung sichert und Planungssicherheit schafft.

Kritik kommt von den Grünen, die befürchten, dass der Green Deal aufgeweicht wird und die E-Mobilität nicht konsequent genug vorangetrieben wird. Der europäische Herstellerverband Acea begrüßt die Lockerung, weist aber auf die weiterhin schwache Nachfrage und die fehlende Produktionskette für Autobatterien in Europa hin.

Der CDU-Politiker Jens Gieseke sagte: „In einer Zeit von Werksschließungen, Gewinneinbrüchen und US-Autozöllen wären hohe Geldstrafen für die europäische Automobilindustrie fatal gewesen.“
  • Lockerung der Klimavorgaben: Strafen können vermieden werden, wenn in den Folgejahren übererfüllt wird
  • Emissionsziel: 15 % unter 2021, viele Hersteller verfehlen das Ziel
  • Industrie begrüßt Flexibilität, Grüne kritisieren Aufweichung des Green Deals
  • Diskussion um das Verbrenner-Aus ab 2035 bleibt bestehen

Infobox: Europas Autobauer erhalten mehr Flexibilität bei der Erreichung der Klimaziele, was von Industrie und Politik unterschiedlich bewertet wird. Die Diskussion um das Verbrenner-Aus ab 2035 bleibt weiterhin aktuell. (Quelle: stuttgarter-nachrichten.de)

Quellen:

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