Social Leasing, Ladeoffensive und neue Technik: Wie Deutschland die Elektromobilität voranbringen will

14.05.2025 59 mal gelesen 0 Kommentare

Elektromobilität für alle: Social Leasing als Lösung?

Die Bundesregierung hat das Ziel, die Elektromobilität in Deutschland weiter zu verbreiten, doch die ursprünglich angestrebte Zahl von 15 Millionen E-Autos bis 2030 wurde aus dem Koalitionsvertrag gestrichen. Union und SPD setzen stattdessen auf eine generelle Förderung der Nachfrage nach E-Autos, um den Automobilstandort zu stärken und die Elektromobilität in die Breite zu bringen. Ein Leasing-Modell nach französischem Vorbild könnte laut einer Studie dabei helfen, mehrere Probleme gleichzeitig zu lösen. Die Studie zeigt, dass Social Leasing insbesondere einkommensschwächeren Haushalten den Zugang zu E-Autos erleichtern könnte. Die Politik diskutiert derzeit, wie ein solches Modell in Deutschland umgesetzt werden kann, um die Elektromobilität für alle Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. (Quelle: SZ.de)

  • Die Zahl von 15 Millionen E-Autos bis 2030 ist nicht mehr offizielles Ziel.
  • Social Leasing könnte als Instrument dienen, um die Nachfrage nach E-Autos zu erhöhen.
  • Die Bundesregierung bekennt sich weiterhin zur Förderung der Elektromobilität.
„Die Nachfrage nach E-Autos muss angekurbelt werden, um den Automobilstandort zu stützen und Elektroautos in die Breite zu bringen.“ (SZ.de)

Infobox: Social Leasing wird als potenzielles Mittel gesehen, um die Elektromobilität in Deutschland sozial breiter aufzustellen und die Nachfrage zu erhöhen.

Elektrifizierung der Depots: Tempo beim Ausbau gefordert

Eine neue Studie im Auftrag von T&E zeigt, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Logistikdepots den regionalen Lkw-Verkehr in Deutschland schnell zu großen Teilen elektrifizieren könnte. 87 Prozent aller Lkw-Fahrten in Deutschland finden im regionalen Verkehr (maximal 150 km/Fahrt) statt, was über drei der sieben Milliarden Kilometer pro Jahr entspricht. Die technischen Grundlagen für die Elektrifizierung sind vorhanden, doch hohe Kosten für Netzanschlüsse und Ladeinfrastruktur hemmen die Umsetzung, insbesondere bei kleinen Logistikunternehmen mit geringen Margen und kurzen Vertragslaufzeiten. Die Vorlaufzeiten für Netzanschlüsse betragen oft mehrere Jahre.

Innovative Lösungen wie bidirektionales Laden könnten bei langen nächtlichen Standzeiten zusätzliche Einnahmequellen schaffen. Erfolgreiche Ansätze aus dem Ausland zeigen, wie gezielte Förderungen wirken können: In Frankreich werden E-Lkw mit bis zu 50.000 Euro pro Fahrzeug gefördert, das „AVENIR“-Programm unterstützt Ladepunkte mit bis zu 15.000 Euro und Netzanschlüsse mit fast einer Million Euro. T&E fordert eine einfache, pauschale Förderung für Ladeinfrastruktur und Netzanschlüsse, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, sowie eine Anpassung des Stromnetzausbaus an den Ladebedarf.

Land Förderung E-Lkw Förderung Ladepunkt Förderung Netzanschluss
Frankreich bis zu 50.000 € bis zu 15.000 € fast 1 Mio. €

Infobox: 87 Prozent der Lkw-Fahrten in Deutschland sind regional und könnten durch Depotladen elektrifiziert werden. Hohe Kosten und lange Vorlaufzeiten bremsen jedoch den Ausbau. (Quelle: verkehrsrundschau.de)

Politik entscheidet über Europas Rolle in der Elektromobilität

Die Power2Drive-Messe in München hat gezeigt, dass die Branche technisch gut aufgestellt ist, um die Herausforderungen der Elektromobilität zu meistern. Das Leitthema war das bidirektionale Laden, das technisch bereits umsetzbar ist, aber in Deutschland noch an bürokratischen und regulatorischen Hürden scheitert. Eine schnelle Integration könnte der Energiewende einen Schub verleihen und wäre wirtschaftlich lukrativ.

Ein weiteres Highlight war der Megawatt Charger von Phoenix Contact mit herkömmlichem CCS-Anschluss, der dauerhaft 800 kW und im Boost 1000 kW leisten kann. Trotz solcher Innovationen kämpfen Unternehmen wie Phoenix Contact, Numbat und EVBox ums wirtschaftliche Überleben. Die Politik ist gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, damit europäische Hersteller im Wettbewerb mit asiatischen Anbietern bestehen können. Eine Verwässerung der Förderungen könnte die Abhängigkeit von China erhöhen und wirtschaftliche Chancen in Europa verspielen. (Quelle: Elektroauto-News)

  • Bidirektionales Laden ist technisch möglich, scheitert aber an Bürokratie.
  • Phoenix Contact stellt Megawatt Charger mit 800 kW (Boost: 1000 kW) vor.
  • Europäische Unternehmen benötigen politische Unterstützung, um im globalen Wettbewerb zu bestehen.

Infobox: Die Politik muss die Weichen für die Elektromobilität stellen, um Europas Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die Abhängigkeit von asiatischen Anbietern zu verringern.

Mazda und CATL: Neue Plattform für E-Autos mit bis zu 1.000 km Reichweite

Mazda kooperiert mit dem chinesischen Batteriehersteller CATL, um eine neuartige Skateboard-Plattform für Elektroautos zu entwickeln. Das Skateboard-Chassis integriert Batterie, Antrieb, Lenkung und Bremsen in einer flachen, modularen Einheit und ermöglicht verschiedene Karosserievarianten auf identischer technischer Basis. CATL verspricht Reichweiten von bis zu 1.000 Kilometern und betont die Sicherheit des Systems, das einen Frontalaufprall bei 120 km/h ohne Brandgefahr überstehen soll.

Die Plattform wird zunächst für den chinesischen Markt produziert, gemeinsam mit Changan. Bis 2027 sollen zwei neue Elektromodelle eingeführt werden, mit einem Ziel von 300.000 Einheiten pro Jahr, davon 90 Prozent vollelektrisch oder hybrid. Mazda investiert 10 Milliarden Yuan (etwa 1,25 Milliarden Euro) in den Ausbau der Produktionskapazitäten. Im Geschäftsjahr bis März 2025 verkaufte Mazda weltweit 1,3 Millionen Fahrzeuge, ein Plus von fünf Prozent. Der Nettoumsatz stieg auf rund 30 Milliarden Euro, der operative Gewinn lag bei 1,1 Milliarden Euro. (Quelle: Auto Motor und Sport)

Jahr Verkaufsziel (China) Investition Weltweiter Absatz Nettoumsatz Operativer Gewinn
2027 300.000 Einheiten/Jahr 10 Mrd. Yuan (1,25 Mrd. €) 1,3 Mio. Fahrzeuge 30 Mrd. € 1,1 Mrd. €

Infobox: Mazda setzt auf Kooperation mit CATL und modulare Technik, um Reichweiten von bis zu 1.000 km zu erreichen und die Elektromobilität effizient voranzutreiben.

Elektromobilität im Handel: Ausbau der Ladeinfrastruktur schreitet voran

Das EHI Retail Institute hat 47 Handelsunternehmen und Betreiber von Shopping- bzw. Fachmarktcentern zum Status quo der Ladeinfrastruktur befragt. Die Gesamtzahl der Ladepunkte in Deutschland liegt laut Bundesnetzagentur bei rund 161.686, davon sind etwa 24.000 auf Handelsparkplätzen installiert (15 Prozent aller öffentlichen Ladepunkte). Bis 2029 wollen 47 Prozent der Händler ihre AC-Ladesäulen aufstocken, fast zwei Drittel planen zusätzliche DC-Ladesäulen und 56 Prozent möchten neue HPC-Ladesäulen installieren.

Die Hauptmotivation für den Aufbau von Ladeinfrastruktur ist für 77 Prozent die Kundenbindung, gefolgt von Klimazielen (50 Prozent), Gesetzgebung (47 Prozent) und dem Geschäftsmodell (37 Prozent). Nur noch 7 Prozent bieten den Strom kostenfrei an, bei 72 Prozent ist der Ladestrom generell kostenpflichtig. 86 Prozent der Händler betreiben die Ladesäulen mit zertifiziertem Grünstrom, 36 Prozent nutzen Eigenstrom, etwa von Photovoltaik-Anlagen. Die Nutzung der Ladepunkte ist noch ausbaufähig: Normalladepunkte sind knapp die Hälfte der Zeit belegt, DC-Lader zu 34 Prozent und HPC-Lader zu einem Viertel der Zeit. (Quelle: baumarktmanager.de)

Ladepunkte gesamt (Deutschland) Auf Handelsparkplätzen AC-Ladesäulen Ausbau bis 2029 DC-Ladesäulen Ausbau geplant HPC-Ladesäulen Ausbau geplant
161.686 24.000 47 % ca. 66 % 56 %
  • 77 % der Händler: Kundenbindung als Hauptmotivation
  • 86 % betreiben Ladesäulen mit Grünstrom
  • Normalladepunkte: ca. 50 % Auslastung
  • DC-Lader: 34 % Auslastung
  • HPC-Lader: 25 % Auslastung

Infobox: Der Handel trägt mit 24.000 Ladepunkten maßgeblich zum Ausbau der Ladeinfrastruktur bei, plant weitere Investitionen und setzt zunehmend auf Grünstrom.

Elektrifizierter Regionalverkehr als Treiber der Antriebswende

Eine Studie im Auftrag von T&E kommt zu dem Ergebnis, dass der regionale Lkw-Verkehr in Deutschland durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Logistikdepots schnell zu großen Teilen elektrifiziert werden könnte. 87 Prozent aller Lkw-Fahrten in Deutschland sind regional (maximal 150 km/Fahrt) und machen über drei der sieben Milliarden Kilometer pro Jahr aus. Die Technik ist vorhanden, aber hohe Kosten für Netzanschlüsse und Ladeinfrastruktur sowie lange Vorlaufzeiten bremsen die Entwicklung, insbesondere für kleine Unternehmen.

Innovative Lösungen wie bidirektionales Laden könnten zusätzliche Einnahmequellen schaffen. Frankreich fördert E-Lkw mit bis zu 50.000 Euro pro Fahrzeug, das „AVENIR“-Programm unterstützt Ladepunkte mit bis zu 15.000 Euro und Netzanschlüsse mit fast einer Million Euro. T&E fordert eine einfache, pauschale Förderung für Ladeinfrastruktur und Netzanschlüsse, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, sowie eine Anpassung des Stromnetzausbaus an den Ladebedarf. (Quelle: Logistra)

  • 87 % der Lkw-Fahrten sind regional (max. 150 km)
  • Hohe Kosten und lange Vorlaufzeiten bremsen den Ausbau
  • Frankreich: bis zu 50.000 € Förderung pro E-Lkw, bis zu 15.000 € pro Ladepunkt, fast 1 Mio. € für Netzanschlüsse

Infobox: Der regionale Lkw-Verkehr bietet großes Potenzial für die Elektrifizierung, benötigt aber gezielte politische und finanzielle Unterstützung.

Quellen:

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Zusammenfassung des Artikels

Social Leasing und gezielte Förderungen könnten Elektromobilität für breite Bevölkerungsschichten sowie den regionalen Lkw-Verkehr erschwinglicher machen, während Innovationen wie bidirektionales Laden und modulare Plattformen die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken.

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