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Viele Ladesäulen in Deutschland bleiben ungenutzt
Die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte in Deutschland ist im vergangenen Jahr um mehr als ein Fünftel auf 160.800 gestiegen. Laut einer Analyse von Echtdaten der Ladevorgänge durch den Marktdatenspezialisten Elvah, die von der "Automobilwoche" zitiert wird, hat mehr als ein Viertel der Hochleistungs-Schnellladesäulen (HPC) eine durchschnittliche Auslastung von null Prozent. Ein weiteres knappes Viertel dieser Säulen kommt auf eine durchschnittliche Auslastung zwischen einem und fünf Prozent. Auch bei normalen Schnellladesäulen (DC) bis zu 130 kWh und Wechselstrom-Normallladesäulen (AC) ist die Lage ähnlich: Von Juli bis Dezember 2024 kamen 26 Prozent der DC-Lader und 22 Prozent der AC-Lader auf eine durchschnittliche Auslastung von null Prozent.
Erst ab einer Auslastung von 30 Prozent spricht Elvah-CEO Sören Ziems von einer "sehr guten Auslastung", die jedoch nur ein Bruchteil der Säulen erreicht. Experten erwarten daher eine Marktbereinigung, bei der viele Anbieter ausscheiden und große Player wie EnBW oder Ionity profitieren. Die hohen Kosten für den Ausbau, insbesondere für Megawatt-Ladesäulen, führen zu erheblichen Anschluss- und Netzausbaukosten. Professor Thomas Willner betont, dass nicht die Strommenge, sondern die während des Ladevorgangs fließende Stromleistung das Problem darstellt. Die komfortable Lade-Situation könnte sich mit dem weiteren Wachstum der E-Auto-Flotte jedoch ändern.
Kategorie | Auslastung 0 % | Auslastung 1-5 % |
---|---|---|
HPC-Schnellladesäulen | über 25 % | knapp 25 % |
DC-Lader (bis 130 kWh) | 26 % | - |
AC-Lader | 22 % | - |
- 160.800 öffentliche Ladepunkte in Deutschland (2024)
- Mehr als ein Viertel der HPC-Ladesäulen mit 0 % Auslastung
- Marktbereinigung erwartet, große Anbieter profitieren
- Hohe Kosten für Megawatt-Ladesäulen und Netzausbau
Infobox: Laut FOCUS online gibt es aktuell keinen Mangel an öffentlichen Ladesäulen, jedoch ist die Auslastung vieler Standorte sehr gering. Die weitere Entwicklung hängt stark vom Wachstum der E-Auto-Flotte und der Wirtschaftlichkeit des Betriebs ab.
Strafzettel für E-Autofahrer an Ladestationen in Koblenz
In Koblenz dürfen E-Autos an öffentlichen Ladesäulen tagsüber maximal zwei Stunden parken. Die Stadtverwaltung begründet dies damit, dass möglichst viele Fahrzeuge die Möglichkeit zum Laden erhalten sollen. Allerdings verfügen die meisten Ladesäulen nur über 22 Kilowatt, was laut ADAC Mittelrhein nicht ausreicht, um die Batterien der meisten E-Autos in zwei Stunden vollständig zu laden. Die Koblenzer E-Autofahrerin Antje Schoppa-Remm berichtet, dass sie wegen Überschreitung der Parkdauer ein Knöllchen erhalten hat und kritisiert die Regelung als hinderlich für die Verkehrswende.
Zusätzlich erheben die Stromanbieter Strafgebühren: An langsameren Ladesäulen fällt nach vier Stunden eine Gebühr von zehn Cent pro Minute an, bei Schnellladesäulen bereits nach einer Stunde. Der ADAC Mittelrhein fordert bundesweit einheitliche Vorschriften für Parkzeiten und Beschilderung, um Verwirrung und Unsicherheit bei E-Autofahrern zu vermeiden.
- Maximale Parkdauer an Ladesäulen in Koblenz: 2 Stunden
- Strafgebühr an langsamen Ladesäulen: nach 4 Stunden, 10 Cent/Minute
- Strafgebühr an Schnellladesäulen: nach 1 Stunde
- ADAC fordert bundesweit einheitliche Regelungen
Infobox: Die aktuelle Regelung in Koblenz führt zu doppelten Sanktionen für E-Autofahrer und erschwert das vollständige Laden. Der ADAC sieht bundesweit Handlungsbedarf für einheitliche Vorschriften. (Quelle: SWR)
Elektroautos bleiben seltener liegen als Verbrenner
Die aktuelle Pannenstatistik des ADAC für 2025 zeigt, dass Elektroautos im Alter von zwei bis vier Jahren mit 3,8 Pannen pro 1000 Fahrzeuge deutlich zuverlässiger sind als gleichaltrige Verbrenner, die auf 9,4 Pannen kommen. Bei vier Jahre alten Verbrennern lag die Pannenquote bei 12,9 pro 1000 Fahrzeuge, während gleichaltrige E-Autos auf 8,5 Einsätze kamen. Der ADAC führt dies auf einen Lernprozess der Hersteller und weniger verschleißanfällige Bauteile bei E-Autos zurück.
Allerdings ist die Zahl der Pannen bei E-Autos insgesamt gestiegen, was auf die wachsende Zahl zugelassener Fahrzeuge zurückzuführen ist. 2024 registrierte der ADAC 43.678 Pannen bei Elektroautos, ein Anstieg um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die häufigste Pannenursache bei E-Autos ist die Starterbatterie, die für 50 Prozent der Pannen verantwortlich ist, bei Verbrennern liegt dieser Wert bei 45 Prozent.
Fahrzeugtyp | Pannen (2-4 Jahre alt) | Pannen (4 Jahre alt) |
---|---|---|
Elektroauto | 3,8 / 1000 | 8,5 / 1000 |
Verbrenner | 9,4 / 1000 | 12,9 / 1000 |
- 43.678 Pannen bei E-Autos in 2024 (+46 % zum Vorjahr)
- Starterbatterie ist häufigste Pannenursache (50 % bei E-Autos, 45 % bei Verbrennern)
Infobox: E-Autos sind laut ADAC-Statistik zuverlässiger als Verbrenner, insbesondere bei jüngeren Fahrzeugen. Die häufigste Schwachstelle bleibt jedoch die Starterbatterie. (Quelle: ka-news.de)
E-Autos als Baustein für die Stabilisierung des Stromnetzes
Bidirektionales Laden, also die Rückspeisung von Strom aus E-Auto-Batterien ins Netz oder den Haushalt, gilt als Hoffnungsträger der Energiewende. Im Pilotprojekt Bi-clEVer von Eon konnten Haushalte mit eigener Solaranlage ihren Autarkiegrad verdoppeln und bis zu 420 Euro pro Jahr an Stromkosten einsparen. Haushalte ohne Solaranlage können laut Eon durch die intelligente Kombination aus Vehicle-to-Home (V2H) und Vehicle-to-Grid (V2G) in Deutschland bis zu 900 Euro jährlich sparen.
Im Projekt BDL Next arbeitet Eon mit Partnern wie BMW, TenneT, Compleo, dem KIT und der Universität Passau an der technischen und marktdienlichen Integration von V2G. Ziel ist es, Erlöspotenziale für Kunden aufzuzeigen, etwa durch Intraday Trading. Allerdings stehen der breiten Umsetzung noch regulatorische Hürden im Weg, insbesondere die steuerrechtliche Behandlung von mobilen Speichern. Die Bundesnetzagentur empfiehlt den Kommunikationsstandard EEBus als künftige Mindestanforderung für die Integration in Energiemanagement-Systeme.
- Bis zu 900 Euro jährliche Einsparung durch V2H/V2G
- Bis zu 420 Euro jährliche Einsparung mit Solaranlage
- Autarkiegrad der Haushalte im Pilotprojekt verdoppelt
- Regulatorische Hürden und technische Herausforderungen bestehen weiterhin
Infobox: Eon sieht großes Potenzial im bidirektionalen Laden für die Stabilisierung des Stromnetzes und die Senkung der Stromkosten. Die breite Umsetzung hängt jedoch von regulatorischen und technischen Fortschritten ab. (Quelle: Elektroauto-News)
Quellen:
- Elektroautos: Tausende Ladesäulen stehen ungenutzt in der Gegend herum
- Trackday Hypercar: McMurtry zeigt kopfüber fahrendes E-Auto - Golem.de
- E-Auto: Jeder Dritte schließt Wechsel aus – die große E-Skepsis in den USA
- E-Autofahrerin aus Koblenz ärgert sich über Strafzettel an Ladestation
- Auto-Panne: Warum bleiben E-Autos seltener liegen?
- Eon: E-Autos stabilisieren künftig unser Stromnetz