VW baut E-Auto-Marktanteil aus, Tesla verliert – Innovationen und Ladeinfrastruktur im Fokus

11.07.2025 16 mal gelesen 0 Kommentare

VW baut Marktanteil bei E-Autos in Deutschland aus, Tesla verliert an Boden

Im ersten Halbjahr 2025 entfiel fast die Hälfte aller neu zugelassenen Elektroautos in Deutschland auf Marken des Volkswagen-Konzerns. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) wurden im Juni mehr als 47.000 reine E-Autos neu zugelassen, was einem Anstieg von 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht. Der Marktanteil der Elektroautos stieg damit auf 18,4 Prozent aller Neuzulassungen. Während der Absatz von Verbrennern aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage und zurückhaltender Privatkäufer einbrach, konnten Elektroautos ihren Absatz weiter steigern. Besonders auffällig ist, dass der einstige Marktführer Tesla in Deutschland weiter schwächelt, was Volkswagen die Möglichkeit gibt, seinen Marktanteil auszubauen.

Monat/Jahr Neuzulassungen E-Autos Veränderung zum Vorjahr Marktanteil E-Autos
Juni 2025 über 47.000 +8,6 % 18,4 %

Quelle: FAZ

  • VW-Konzern profitiert von schwächelndem Tesla-Absatz.
  • Elektroautos steigern Absatz trotz rückläufigem Gesamtmarkt.

Infobox: Im Juni 2025 wurden in Deutschland über 47.000 reine E-Autos neu zugelassen, der Marktanteil stieg auf 18,4 Prozent. Fast die Hälfte der Neuzulassungen entfiel auf VW-Konzernmarken. (Quelle: FAZ)

Hamburg: Ausbau der E-Taxi-Flotte stagniert

Der Ausbau der E-Taxi-Flotte in Hamburg ist ins Stocken geraten. Ende Juni 2025 waren in der Stadt 697 lokal emissionsfreie Taxis unterwegs, ein Jahr zuvor waren es 672 und Ende September 2024 sogar 698. Der Anteil der E-Taxis an der Gesamtflotte stieg von 0,14 Prozent im Jahr 2020 auf 23,33 Prozent aktuell, lag Ende 2024 aber noch bei 22,31 Prozent. Die Gesamtzahl der in Hamburg zugelassenen Taxis sank im gleichen Zeitraum um zwei Prozent von 3.070 auf 2.987.

Stichtag Anzahl E-Taxis Anteil an Gesamtflotte Gesamtzahl Taxis
Juni 2024 672 ca. 22,31 % 3.070
September 2024 698
Juni 2025 697 23,33 % 2.987

CDU-Experte Philipp Heißner kritisiert den „E-Auto-Zwang“ im Taxigewerbe und bemängelt die unzureichende Ladeinfrastruktur: In Hamburg gibt es nur sieben Taxi-Ladesäulen. Viele Unternehmen hätten Ende 2024 noch schnell Verbrenner angeschafft, da kostengünstige und zuverlässige E-Taxi-Modelle fehlen. Im laufenden Jahr wurden lediglich 35 Fahrzeuge im Bestand ausgetauscht.

  • Stagnation bei E-Taxi-Anteil trotz Förderprogrammen.
  • Nur sieben spezielle Taxi-Ladesäulen in Hamburg.
  • Unternehmen sind bei Neuanschaffungen zurückhaltend.

Infobox: In Hamburg stagniert der Anteil der E-Taxis bei rund 23 Prozent. Die Zahl der Taxis insgesamt sank leicht, die Ladeinfrastruktur bleibt ein Engpass. (Quelle: DIE ZEIT)

Daimler Truck: Absatzrückgang, aber starker Zuwachs bei E-Lkw

Die Daimler Truck Group verkaufte im zweiten Quartal 2025 weltweit 106.715 Lkw und Busse, was einem Rückgang von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Besonders stark war der Rückgang im nordamerikanischen Markt mit einem Minus von 20 Prozent auf 38.580 Fahrzeuge. Das Segment Mercedes-Benz Trucks blieb mit 38.294 ausgelieferten Einheiten nahezu stabil. In Asien stieg der Absatz von Trucks Asia um 13 Prozent auf 26.443 Fahrzeuge. Daimler Buses verzeichnete mit 7.027 verkauften Fahrzeugen ein Plus von fünf Prozent.

Im Bereich Elektromobilität konnte Daimler Truck ein herausragendes Wachstum erzielen: Die Zahl der ausgelieferten batterieelektrischen Fahrzeuge stieg um 90 Prozent auf 1.232 Einheiten. Im ersten Halbjahr 2025 verkaufte der Konzern insgesamt 206.527 Fahrzeuge, ein Rückgang von knapp sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (221.106 Einheiten).

Segment Q2 2025 Veränderung
Gesamtabsatz Lkw & Busse 106.715 -5 %
Nordamerika 38.580 -20 %
Mercedes-Benz Trucks 38.294 nahezu stabil
Trucks Asia 26.443 +13 %
Daimler Buses 7.027 +5 %
Batterieelektrische Fahrzeuge 1.232 +90 %

Die Daimler Truck Holding AG kündigte zudem ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von bis zu 2 Milliarden Euro an, das in der zweiten Jahreshälfte 2025 starten soll. Die Aktie wurde am 10. Juli 2025 mit 41,98 Euro gehandelt.

  • Starker Rückgang in Nordamerika, Wachstum in Asien und bei E-Fahrzeugen.
  • Elektro-Lkw-Absatz wächst um 90 Prozent.
  • Aktienrückkaufprogramm im Wert von bis zu 2 Milliarden Euro angekündigt.

Infobox: Daimler Truck verzeichnet einen Absatzrückgang, kann aber im Bereich Elektromobilität mit einem Plus von 90 Prozent bei E-Lkw punkten. (Quelle: Wallstreet Online)

Baden-Württemberg: Dichtes Ladesäulennetz, aber zu wenig E-Autos

In Baden-Württemberg gibt es im Durchschnitt alle 2.000 Meter einen öffentlichen Ladepunkt für Elektroautos. Die durchschnittliche Reichweite aktueller E-Autos liegt bei etwa 450 Kilometern, während in Deutschland im Schnitt 256 Kilometer pro Woche gefahren werden. Das Ladenetz wuchs 2024 um rund 21 Prozent, womit Baden-Württemberg beim Ausbau bundesweit den vorletzten Platz belegte. In Stuttgart steht alle 450 Meter eine Ladesäule, in Mannheim alle 800 Meter. In ländlichen Gebieten wie Sigmaringen, Main-Tauber-Kreis und Neckar-Odenwald-Kreis sind die Abstände größer und betragen oft mehr als 2.500 Meter.

Weniger als jede fünfte Ladesäule in Baden-Württemberg ist ein Schnelllader, im Schnitt ist alle 4,4 Kilometer eine Schnellladesäule zu finden. In 18 Prozent der Landkreise ist der Bedarf der E-Auto-Flotte noch nicht gedeckt, besonders betroffen sind Karlsruhe, Biberach und Sigmaringen. 60 Prozent der Gemeinden haben keine einzige Schnellladesäule, jede zehnte Gemeinde keinen öffentlichen Ladepunkt.

ADAC-Sprecherin Katharina Lucà: "Entlang der Fernstraßen ist das Angebot für den heutigen E-Fahrzeugbestand in Deutschland schon gut. Lücken sehen wir noch in dicht besiedelten Gebieten in Ballungsräumen, in sehr ländlichen Räumen und entlang wenig frequentierter Verkehrsachsen."

  • Mehr Ladestrom verfügbar als benötigt, aber regionale Unterschiede.
  • 71 Prozent der E-Autofahrenden laden zu Hause.
  • Nur etwa 17 Prozent der Neuzulassungen sind E-Autos.
  • Komplizierte Ladesituation und hohe Preise als Hemmnis.

Infobox: In Baden-Württemberg gibt es ein dichtes Ladesäulennetz, aber die Zahl der E-Autos bleibt gering. Besonders in ländlichen Regionen fehlen Schnelllader. (Quelle: tagesschau.de)

Rheinland-Pfalz: Gute Ladeinfrastruktur, aber geringe E-Auto-Quote

In Rheinland-Pfalz gibt es im Durchschnitt alle 2.600 Meter einen öffentlichen Ladepunkt. Die durchschnittliche Reichweite aktueller E-Autos beträgt etwa 450 Kilometer. Das Ladenetz wuchs 2024 um rund 27 Prozent, was im bundesweiten Vergleich dem Mittelfeld entspricht. In Mainz und Ludwigshafen gibt es mindestens alle 800 Meter eine Ladesäule, in ländlichen Gebieten wie der Südwestpfalz, Eifelkreis Bitburg-Prüm und Donnersbergkreis sind die Abstände größer und betragen oft mehr als 3.400 Meter. Etwas mehr als ein Drittel der Ladesäulen sind Schnelllader, im Schnitt ist alle 4,6 Kilometer eine Schnellladesäule zu finden.

In rund 17 Prozent der Landkreise ist der Bedarf der E-Auto-Flotte noch nicht gedeckt, besonders betroffen sind Trier, Donnersbergkreis und Mainz. 90 Prozent der Gemeinden haben keine einzige Schnellladesäule, 70 Prozent keinen öffentlichen Ladepunkt. In Deutschland machten E-Autos in diesem Jahr bisher nur etwa 17 Prozent der Neuzulassungen aus.

ADAC-Sprecherin Katharina Lucà: “Entlang der Fernstraßen ist das Angebot für den heutigen E-Fahrzeugbestand in Deutschland schon gut. Lücken sehen wir noch in dicht besiedelten Gebieten in Ballungsräumen, in sehr ländlichen Räumen und entlang wenig frequentierter Verkehrsachsen.”

  • Mehr Ladestrom verfügbar als benötigt, aber regionale Unterschiede.
  • 71 Prozent der E-Autofahrenden laden zu Hause.
  • Komplizierte Ladesituation und hohe Preise als Hemmnis.

Infobox: Rheinland-Pfalz bietet ein gutes Ladesäulennetz, aber die E-Auto-Quote bleibt niedrig. Besonders in ländlichen Regionen fehlen Schnelllader. (Quelle: SWR)

Innovationstrends: Deutsche und chinesische Hersteller holen bei E-Mobilität auf

Das Center of Automotive Management (CAM) hat im AutomotiveINNOVATIONS Report 2025 insgesamt 253 Innovationen im Bereich Elektromobilität (BEV) ermittelt. Bei der Auswertung von 714 Serien-Innovationen seit 2020 liegen Geely, Volkswagen und BYD vor Tesla, gefolgt von Hyundai, Mercedes und BMW. Die Innovationsstärke korreliert stark mit den globalen Absatzzahlen von Elektroautos (Korrelationskoeffizient 0,73). Während Tesla von 2016 bis 2020 mit 2,25 Millionen Einheiten und 150 Indexpunkten führend war, sank die Innovationsstärke bis 2024 auf 114 Indexpunkte, und der Absatzvorsprung schrumpfte deutlich. BYD und Volkswagen konnten ihre Innovationskraft im gleichen Zeitraum deutlich steigern.

Marke Innovations-Score (Volumenmarken) Innovations-Score (Premiummarken)
Volkswagen 29,4
Renault 24,4
Kia 20,5
Nio 33,5
Audi 24,7
Tesla 23,8

Volkswagen überzeugt mit dem ID.3 GTX (Reichweite bis zu 604 km WLTP, Ladeleistung 185 kW) und dem ID.7 Pro S (Verbrauch 13,6 kWh/100 km). Renault punktet mit dem Renault 5 E-Tech und seiner Vehicle-to-Grid-Funktionalität. Kia bietet mit dem EV3 die höchste Reichweite im Segment der kleinen SUVs. Nio setzt mit der Semi-Festkörperbatterie und ultraschnellen 640-kW-Ladesäulen neue Maßstäbe. Audi überzeugt mit dem A6 e-tron und Q6 e-tron, Tesla mit dem Cybertruck und Model 3 (Verbrauch 12,5 kWh/100 km).

  • Deutsche und chinesische Hersteller holen bei Innovationen auf.
  • Innovationsstärke ist ein wichtiger Treiber für den BEV-Absatz.
  • Volkswagen und Nio sind die innovationsstärksten Marken 2025.

Infobox: Die Innovationskraft bei E-Autos verschiebt sich: Geely, Volkswagen und BYD überholen Tesla, das an Innovationsstärke verliert. Volkswagen und Nio führen die Innovationsrankings an. (Quelle: ecomento.de)

Quellen:

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