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Die Energiebilanz spricht klar für die Elektromobilität
Michael Bültmann, Geschäftsführer von ABB E-mobility, betont im Interview mit Autogazette.de die Notwendigkeit eines Bürokratieabbaus beim Ausbau der Ladeinfrastruktur. Er fordert, dass die Prozesse bei Ausschreibungen deutlich vereinfacht werden, um den Ausbau zu beschleunigen. Zudem spricht er sich für einen günstigeren Strompreis aus und schlägt vor, beim Laden auf die Stromsteuer zu verzichten.
Bültmann hält die Forderung nach Technologieoffenheit im Koalitionsvertrag für richtig, warnt jedoch davor, Fördermittel in weniger effiziente Technologien wie Wasserstoff oder E-Fuels umzuleiten. Er verweist darauf, dass die Energiebilanz klar für die Elektromobilität spricht und ein Fokus auf andere Technologien die Geschwindigkeit des Hochlaufs der E-Mobilität verlangsamen könnte.
Die Unsicherheit im Markt, so Bültmann, wird auch durch die Politik verursacht, etwa durch unklare Aussagen zur Kaufprämie. Dennoch ist er überzeugt, dass der Hochlauf der Elektromobilität auch ohne Kaufprämie erreicht werden kann, sofern attraktive Rahmenbedingungen geschaffen werden, wie ein niedriger Strompreis oder Anschubfinanzierungen.
Zur Ladeinfrastruktur merkt Bültmann an, dass laut Bundesnetzagentur im Februar bundesweit 162.000 Ladepunkte existierten, davon 36.278 Schnellladepunkte. Er sieht das Ladenetz nicht so schlecht, wie oft dargestellt, betont aber die Notwendigkeit eines intelligenten Ausbaus und einer besseren Mischung von Ladeleistungen, insbesondere im urbanen Raum.
Ein weiteres Thema ist das Megawattladen für Lkw. ABB hat bereits mit MAN einen Prototypen mit 700 kW bei 1000 A getestet, was eine Reichweite von 500 Kilometern in 25 Minuten ermöglicht. Kommerziell bietet ABB nun Ladestationen mit 1,2 Megawatt an, die es erlauben, einen Truck in der gesetzlich vorgeschriebenen Lenkpause von 45 Minuten vollständig zu laden. Der Standard für die Zukunft wird laut Bültmann bei bis zu 3,75 Megawatt liegen.
„Wir brauchen hier deutlich weniger Bürokratie. Das wäre für einen schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur sehr wichtig.“ (Michael Bültmann, ABB E-mobility)
Ladepunkte (Februar, DE) | Schnellladepunkte | Megawatt-Laden (aktuell) | Geplanter Standard |
---|---|---|---|
162.000 | 36.278 | 1,2 MW | bis 3,75 MW |
- Markthochlauf der E-Mobilität wird erwartet, Marktanteil von 24 Prozent bis 2025 möglich.
- Megawattladen für Lkw ist technisch und kommerziell verfügbar.
- Intelligenter Ausbau der Ladeinfrastruktur und weniger Bürokratie sind entscheidend.
Infobox: Die Elektromobilität profitiert von einer klaren Energiebilanz, einem wachsenden Ladenetz und technologischen Fortschritten wie dem Megawattladen. Bürokratieabbau und Preistransparenz bleiben zentrale Herausforderungen. (Quelle: Autogazette.de)
Photovoltaik und E-Auto im Check: So profitieren Haushalte von PV-Anlagen und E-Mobilität
Eine aktuelle Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin, vorgestellt auf Windbranche.de, analysiert das Zusammenspiel von PV-Anlagen, Batteriespeichern und Elektrofahrzeugen in 730 Haushalten. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Haushalte ihren Netzstrombezug im Schnitt von 6.900 auf 1.900 kWh pro Jahr senken konnten, was einer Autarkie von 73 Prozent entspricht.
Die Studie hebt hervor, dass gezieltes, tagsüber gesteuertes Laden mit PV-Überschussstrom den CO2-Fußabdruck der E-Mobilität deutlich reduziert. Dynamisches Überschussladen steigert den Solaranteil an der Fahrzeugladung im Schnitt um 25 Prozentpunkte, während ein Heimspeicher im Mittel nur 9 Prozentpunkte zusätzlichen Solarstrom ins Fahrzeug bringt.
Technische Hürden bestehen weiterhin: Viele E-Fahrzeuge sind auf schnelles Laden ausgelegt, was bei niedrigen Ladeleistungen den Wirkungsgrad reduziert. Bei einer minimalen Ladeleistung von 1,4 kW erreichen nur 76 Prozent der Solarenergie die Fahrzeugbatterie, bei 11 kW sind es 90 Prozent. Zudem verbrauchen Bordelektronik und Wallboxen im Stand-by-Modus bis zu 164 kWh jährlich je Haushalt.
Die Dimensionierung der Solaranlage ist entscheidend: Bei einer Fahrleistung von 10.000 bis 15.000 km pro Jahr können Haushalte mit einer 5 bis 10 kW-Anlage im Mittel 46 Prozent des Energiebedarfs ihres E-Autos decken. Bei einer 15 bis 20 kW-Anlage steigt der Solaranteil auf 62 Prozentpunkte.
Haushalte (Studie) | Netzstrombezug vorher | Netzstrombezug nachher | Autarkie |
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730 | 6.900 kWh/Jahr | 1.900 kWh/Jahr | 73 % |
- Dynamisches Überschussladen: +25 Prozentpunkte Solaranteil
- Heimspeicher: +9 Prozentpunkte Solaranteil
- Wirkungsgrad bei 1,4 kW: 76 %, bei 11 kW: 90 %
- Stand-by-Verbrauch: bis zu 164 kWh/Jahr
Infobox: Intelligentes Laden und große PV-Anlagen ermöglichen hohe Autarkie und einen signifikanten Beitrag zur nachhaltigen Mobilität. Technische Optimierungen bei Ladegeräten und Stand-by-Verbrauch sind weiterhin notwendig. (Quelle: Windbranche.de)
Rückwärts zum Weltrekord: Mercedes-Benz Trucks setzt Zeichen für E-Mobilität, Sicherheit und Fahrerimage
Am 4. Juni plant Mercedes-Benz Trucks, mit einem batterieelektrischen eActros 600 inklusive Trailer eine Strecke von 100 Kilometern am Stück rückwärts zu fahren – ohne Lenkkorrektur. Dies wäre ein neuer Weltrekord und soll auf die Themen Elektromobilität, Verkehrssicherheit und die Wertschätzung von Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern aufmerksam machen, berichtet Logistra.
Die Aktion unterstreicht, dass elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge nachhaltig und durch Fahrerassistenzsysteme sehr sicher sind. Das Cockpit bietet inzwischen ein Ausstattungs- und Ergonomie-Niveau, das mit anderen Arbeitsplätzen konkurrieren kann. Dennoch bleibt der Beruf des Lkw-Fahrers außerhalb des Fahrzeugs wenig attraktiv, was unter anderem an Termindruck, verstopften Straßen und fehlenden Parkplätzen liegt.
- Weltrekordversuch: 100 km rückwärts mit eActros 600 ohne Lenkkorrektur
- Fokus auf Nachhaltigkeit, Sicherheit und Fahrerimage
- Herausforderungen im Berufsumfeld bleiben bestehen
Infobox: Mercedes-Benz Trucks nutzt den Weltrekordversuch, um die Vorteile der E-Mobilität im Nutzfahrzeugbereich und die Bedeutung der Fahrer hervorzuheben. (Quelle: Logistra)
E-Mobilität verändert den Reifenmarkt
Die aktuelle EV-Reifenstudie von UScale, vorgestellt auf Elektroniknet, zeigt, dass Elektroautos einen höheren Reifenverschleiß als Verbrenner aufweisen. Fahrer von E-Autos setzen beim Reifenkauf andere Prioritäten: Während bei Verbrennern Fahreigenschaften im Fokus stehen, achten E-Auto-Fahrer besonders auf Verbrauch und Laufruhe. Early Adopter legen zudem Wert auf geringen Verschleiß.
Drei Viertel der EV-Fahrer wissen, dass es spezielle Reifen für Elektroautos gibt, und die Hälfte hat beim Kauf darauf geachtet. Allerdings fühlt sich weniger als die Hälfte im Kaufprozess gut informiert. Über die Hälfte der Befragten würde beim nächsten Kauf wieder spezielle EV-Reifen wählen. Die Reifenbranche zögert jedoch bei Entwicklung und Vermarktung, obwohl das Interesse der Nutzer deutlich ist.
„Die Reifenbranche geht bislang davon aus, dass spezielle Reifen für Elektroautos nicht notwendig sind. Technisch mag das stimmen. Doch aus Vermarktungssicht übersieht die Branche die Chancen: E-Auto-Fahrer setzen andere Prioritäten als Verbrennerfahrer.“ (Dr. Axel Sprenger, UScale)
Studienteilnehmer (EV) | Studienteilnehmer (Verbrenner) | Wissen um EV-Reifen | Beachtung beim Kauf |
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1.006 | 501 | 75 % | 50 % |
- Höherer Reifenverschleiß bei E-Autos
- Fokus auf Verbrauch und Laufruhe
- Informationsdefizit beim Reifenkauf
Infobox: Die Reifenbranche sollte das wachsende Interesse an speziellen EV-Reifen nutzen, um auf die veränderten Bedürfnisse der E-Auto-Fahrer einzugehen. (Quelle: Elektroniknet)
Farizon: E-Vans für Europa
Die Geely-Tochter Farizon drängt mit ihren E-Vans in immer mehr europäische Märkte, wie busplaner.de berichtet. Ziel ist es, mit niedrigen Kosten, zuverlässiger Geely-Technik sowie hoher Raum- und Energieeffizienz im dicht besetzten Transportermarkt zu punkten. In Deutschland ist Farizon noch nicht aktiv, aber die Expansion in weitere europäische Länder ist bereits im Gange.
- Farizon setzt auf niedrige Kosten und hohe Effizienz
- Expansion in europäische Märkte, noch nicht in Deutschland
Infobox: Farizon positioniert sich als neuer Player im europäischen E-Van-Markt und setzt auf bewährte Technik und Effizienz. (Quelle: busplaner.de)
Quellen:
- «Die Energiebilanz spricht klar für die Elektromobilität»
- Photovoltaik und E-Auto im Check: So profitieren Haushalte von PV-Anlagen und E-Mobilität
- Rückwärts zum Weltrekord: Mercedes-Benz Trucks setzt Zeichen für E-Mobilität, Sicherheit und Fahrerimage
- E-Mobilität verändert den Reifenmarkt
- Farizon: E-Vans für Europa
- Analysen zur Elektromobilität