Elektromobilität im Aufwind: Schweiz vorn, Norddeutschland bremst, Peugeot setzt auf Vielfalt

05.07.2025 17 mal gelesen 0 Kommentare

Elektromobilität bei Lastwagen: Bremen und Niedersachsen hinken hinterher

Im Land Bremen sind laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) aktuell lediglich drei E-Lastwagen für den Schwerverkehr zugelassen. Das entspricht einem Anteil von 0,8 Prozent bei insgesamt mehr als 490 Lastwagen. In Niedersachsen sind es 27 E-Lastwagen mit einer Zuladung von mehr als zwölf Tonnen, was bei über 12.500 zugelassenen Fahrzeugen einem Anteil von nur 0,2 Prozent entspricht. Die Gründe für die Zurückhaltung der Spediteure liegen vor allem in den hohen Anschaffungskosten – ein E-Lkw kostet mindestens das Doppelte eines herkömmlichen Lkw – sowie in der unzureichenden Ladeinfrastruktur. In Niedersachsen gibt es derzeit fünf Standorte für das Laden von E-Lastwagen, in Bremen nur eine öffentlich zugängliche Ladestation. Das niedersächsische Verkehrsministerium plant jedoch, in den kommenden Jahren 539 Schnellladepunkte zu errichten und 36 Standorte für E-Lkw bereitzustellen. Die Bremer Behörden gehen davon aus, dass die meisten Betriebe eigene Ladestationen errichten werden, sehen aber Probleme beim Stromnetz, das derzeit nicht auf die benötigten Mengen ausgelegt ist. Vertreter der Branche fordern staatliche Unterstützung, etwa durch Subventionen, Ausbau der Ladeinfrastruktur, Aussetzung der Maut für emissionsfreie Fahrzeuge und eine Strompreisbremse. (Quelle: buten un binnen)

Region Anzahl E-Lkw Gesamtzahl Lkw Anteil E-Lkw
Bremen 3 490+ 0,8 %
Niedersachsen 27 12.500+ 0,2 %
  • Hohe Anschaffungskosten: E-Lkw mindestens doppelt so teuer wie Diesel-Lkw
  • Nur 5 Ladepunkte für E-Lkw in Niedersachsen, 1 in Bremen
  • Geplanter Ausbau: 539 Schnellladepunkte, 36 Standorte in Niedersachsen

Infobox: Die Elektromobilität im Schwerlastverkehr steckt in Bremen und Niedersachsen noch in den Kinderschuhen. Haupthemmnisse sind Kosten und Infrastruktur.

Peugeot setzt auf Multi-Energy-Plattformen und bleibt Volumenmarke

Alain Favey, seit Februar Markenchef von Peugeot, betont, dass Elektromobilität für die Marke sehr wichtig ist, aber nicht die einzige Antriebstechnik bleiben wird. Peugeot sieht sich als gehobene Volumenmarke in den Segmenten C und D sowie im B-Segment, will aber nicht ins A-Segment zurückkehren. Die Flotte sollte ursprünglich bis 2030 komplett elektrisch sein, doch dieses Ziel gilt nicht mehr. Stattdessen setzt Peugeot auf Multi-Energy-Plattformen, die den Kunden die Wahl zwischen Hybrid, Plug-in-Hybrid und rein elektrischem Antrieb lassen. Bis Ende des Jahres sollen alle Modellreihen in allen Antriebsvarianten verfügbar sein. Favey räumt ein, dass die Ladeinfrastruktur noch nicht ausreichend ausgebaut ist und der Verkauf von E-Autos ohne externe Anreize schwierig bleibt. Die vollständige Umstellung auf Elektromobilität könnte noch fünf bis zehn Jahre dauern. (Quelle: ecomento.de)

„Für die Marke Peugeot ist Elektromobilität sehr wichtig. Aber sie wird noch längere Zeit nicht unsere einzige Antriebstechnik sein.“ – Alain Favey, Peugeot
  • Peugeot bleibt Volumenmarke, keine Rückkehr ins A-Segment
  • Multi-Energy-Plattformen: Hybrid, Plug-in-Hybrid, Elektro
  • Komplette Elektrifizierung der Flotte bis 2030 nicht mehr Ziel

Infobox: Peugeot setzt auf Flexibilität bei den Antrieben und sieht die vollständige Elektrifizierung erst in fünf bis zehn Jahren als realistisch an.

Rekordfahrt: Weltreise mit dem VW ID. Buzz gestartet

Der achtfache Guinness-Weltrekordhalter Rainer Zietlow ist mit einem VW ID. Buzz zu einer Weltrekordtour durch mehr als 75 Länder aufgebrochen. Die Tour startete am Kundencenter des VWN-Werks in Hannover. Ziel ist es, die meisten Länder während einer Reise mit einem E-Fahrzeug zu besuchen. Die Route führt auf dem Ostteil bis nach Neuseeland und auf dem Westteil bis Vancouver in Kanada. Die Weltreise wird mehr als acht Monate dauern. Der ID. Buzz ist mit einer 86 kWh starken Batterie ausgestattet, die Reichweiten von mehr als 400 Kilometern pro Ladung ermöglicht. Für Regionen ohne Schnelllader ist ein zusätzliches Ladegerät an Bord, das Starkstrom mit bis zu 125 Ampere in Gleichstrom umwandeln kann. Volkswagen Nutzfahrzeuge, der Stromanbieter Elli und weitere Unternehmen unterstützen das Projekt. Die Ersatzteilversorgung ist in vielen Ländern gesichert, da der ID. Buzz dort bereits eingeführt wurde. (Quelle: Logistra)

  • Start: Hannover, Ziel: 75+ Länder, Dauer: über 8 Monate
  • Fahrzeug: VW ID. Buzz, 86 kWh Batterie, 400+ km Reichweite
  • Zusatz-Ladegerät für Regionen ohne Schnelllader

Infobox: Die Weltreise mit dem VW ID. Buzz soll zeigen, dass Elektromobilität auch auf langen Strecken und in vielen Ländern möglich ist.

Stadtverwaltung Brandenburg setzt auf E-Autos

Die Stadtverwaltung Brandenburg modernisiert ihren Fuhrpark, der 22 Fahrzeuge umfasst. Neu hinzugekommen sind acht Elektro-PKW der Marke MG4 mit einer Reichweite von bis zu 450 Kilometern. Zur Unterstützung der E-Mobilität wurden drei Ladestationen am Standort Klosterstraße 14 installiert, weitere sind geplant. Die Akzeptanz der neuen Fahrzeuge ist laut der Beigeordneten Susanne Fischer bereits nach wenigen Tagen sehr groß, anfängliche Skepsis konnte schnell ausgeräumt werden. (Quelle: Meetingpoint Brandenburg)

  • 8 neue MG4 Elektro-PKW, Reichweite bis 450 km
  • 3 Ladestationen installiert, weitere geplant
  • Fuhrpark insgesamt: 22 Fahrzeuge

Infobox: Die Stadtverwaltung Brandenburg setzt auf Elektromobilität und stößt dabei auf hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern.

Schweiz: 4.417 neue E-Autos im Juni, Marktanteil 22,2 Prozent

Im Juni wurden in der Schweiz 4.417 neue Elektroautos zugelassen, was einem Marktanteil von 22,2 Prozent entspricht. Zusammen mit Plug-in-Hybriden („Steckerfahrzeuge“) lag der Anteil bei 33,3 Prozent. Insgesamt wurden 6.613 Steckerfahrzeuge neu zugelassen, der bisherige Jahreshöchststand. Im ersten Halbjahr 2025 kamen 22.204 E-Autos und 11.043 Plug-in-Hybride neu auf die Straße. Der Gesamtbestand an Elektroautos lag Ende Juni bei 234.013, was einem Anteil von 4,8 Prozent entspricht. Das meistverkaufte Elektroauto in der Schweiz und Liechtenstein ist das Tesla Model Y mit 2.089 Einheiten. Bei den E-Lkw liegt die Schweiz mit einem Anteil von 16,3 Prozent an den Neuzulassungen europaweit an der Spitze. (Quelle: electrive.net)

Juni 2025 Anzahl Marktanteil
Elektroautos (BEV) 4.417 22,2 %
Plug-in-Hybride (PHEV) 2.196 11,0 %
Steckerfahrzeuge gesamt 6.613 33,3 %
  • Gesamtbestand E-Autos: 234.013 (4,8 % Anteil)
  • Meistverkauftes Modell: Tesla Model Y (2.089 Einheiten)
  • E-Lkw-Anteil an Neuzulassungen: 16,3 %

Infobox: Die Schweiz erreicht im Juni einen neuen Höchststand bei E-Auto-Neuzulassungen und ist europaweit führend bei E-Lkw.

BDEW kritisiert Verschiebung der Stromsteuersenkung

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) kritisiert die Verschiebung der Stromsteuerentlastung durch den Koalitionsausschuss. Die Reduzierung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß für alle bleibt weiterhin aus. Begünstigt werden weiterhin Industrie und Betriebe der Land- und Forstwirtschaft, nicht aber Haushalte und andere Unternehmen. Günstige Strompreise seien laut BDEW ein wichtiger Hebel für die Energiewende und für mehr private Investitionen, etwa in Wärmepumpen und E-Fahrzeuge. Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, fordert, dass der geplante Zuschuss zu den Netzentgelten ab 1. Januar 2026 tatsächlich greift und zu spürbaren Entlastungen führt. Die Deckelung der Gasspeicherumlage komme hingegen nur Gaskunden zugute und sei keine Investition in eine klimafreundliche Energieversorgung. (Quelle: VISION mobility)

  • Stromsteuerentlastung für Haushalte und Unternehmen verschoben
  • BDEW fordert günstige Strompreise als Hebel für E-Mobilität
  • Geplante Netzentgelt-Zuschüsse ab 2026 sollen Entlastung bringen

Infobox: Die Energiebranche sieht in günstigen Strompreisen einen entscheidenden Faktor für die Akzeptanz und den Ausbau der Elektromobilität.

Quellen:

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