Fraunhofer-Studie: Elektroautos widerlegen Mythen bei Klima, Kosten und Sicherheit

24.05.2025 79 mal gelesen 0 Kommentare

Fraunhofer-Studie widerlegt gängige Mythen rund um das Elektroauto

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe hat in einer aktuellen Überblicksstudie mehr als 70 wissenschaftliche Quellen ausgewertet und kommt zu klaren Aussagen bezüglich der Umweltfreundlichkeit, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit von Elektroautos. Die Ergebnisse zeigen, dass viele der gängigen Vorurteile gegen E-Autos wissenschaftlich nicht haltbar sind. Studienautor Martin Wietschel betont, dass die Skepsis in Deutschland gegenüber Elektroautos zwar noch hoch sei, viele der angeführten Gründe jedoch aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar seien.

Klimabilanz: Deutlicher Vorteil für Elektroautos

Die Studie stellt fest, dass ein in Deutschland gekaufter Mittelklasse-Stromer bei durchschnittlicher Fahrleistung rund 40 bis 50 Prozent weniger Treibhausgasemissionen verursacht als ein vergleichbarer Verbrenner. Zwar sind die Emissionen bei der Herstellung – abhängig von Energiequelle, Produktionseffizienz und Batteriegröße – um 60 bis 130 Prozent höher als bei Verbrennern, doch beim Betrieb gleichen sich diese Werte durch den deutlich geringeren CO2-Ausstoß wieder aus. Besonders mit fortschreitender Energiewende und einem höheren Anteil erneuerbarer Energien im Strommix wird der Vorteil der Elektroautos noch größer.

Vergleich Elektroauto Verbrenner
Treibhausgasemissionen (Herstellung) +60 bis +130 % Referenzwert
Treibhausgasemissionen (Betrieb, gesamt) -40 bis -50 % Referenzwert

Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass bei schweren, wenig effizienten E-Fahrzeugen mit großer Batterie und geringer Fahrleistung die Klimabilanz kaum besser ausfällt als bei konventionellen Fahrzeugen. In der Praxis sei dieses Szenario jedoch selten.

  • Mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien steigt der Umweltvorteil von E-Autos.
  • Rund 50 Prozent der E-Fahrzeugnutzer laden bereits mit eigener Photovoltaik-Anlage.

Infobox: Elektroautos verursachen bei durchschnittlicher Nutzung in Deutschland 40 bis 50 Prozent weniger Treibhausgase als Verbrenner. (Quelle: Logistik Heute)

Wirtschaftlichkeit: E-Autos können günstiger sein

Die Studie des Fraunhofer-Instituts kommt zu dem Ergebnis, dass Elektroautos bereits heute günstiger sein können als Verbrenner, wenn man die Gesamtkosten betrachtet. Zwar ist der Anschaffungspreis meist höher, doch die laufenden Kosten – insbesondere für Energie und Wartung – sind deutlich niedriger. Bei Neuwagen und einer Lademöglichkeit zu Hause oder am Arbeitsplatz können E-Fahrzeuge bereits nach drei Jahren Haltedauer wirtschaftlicher sein als vergleichbare Verbrenner. Die Kilometerkosten sind bei durchschnittlichen Fahrleistungen in der Mittelklasse bereits ähnlich.

  • Geringere laufende Kosten gleichen höhere Anschaffungskosten aus.
  • Bidirektionales Laden kann im Idealfall bis zu 1.000 Euro pro Jahr einsparen.
  • Gesteuertes Laden am Smart Meter spart bereits bei halber Batterieladung schnell zehn Euro.

Die Forscher erwarten zudem weiter sinkende Preise für Elektroautos und Batterien. Sorgen um eine schnellere Alterung der Batterie durch bidirektionales Laden halten sie für unbegründet. In einigen Jahren werde die Batterie voraussichtlich länger halten als das Auto selbst.

Infobox: Elektroautos können bereits nach drei Jahren günstiger sein als Verbrenner, insbesondere bei Nutzung von Heim- oder Arbeitsplatz-Ladestationen. (Quelle: Logistik Heute)

Sicherheit: Keine erhöhte Brandgefahr bei E-Autos

Ein häufig diskutiertes Thema ist die Brandgefahr von Elektroautos. Die Forscher des Fraunhofer-Instituts stellen klar, dass nach aktuellem Stand keine höhere Brandgefahr bei Elektro-Pkw im Vergleich zu konventionellen Pkw besteht. Im Gegenteil: Einige aktuelle Studien sehen bei reinen Batteriefahrzeugen sogar eine deutlich geringere Brandgefahr. Allerdings ist die Datenlage hierzu noch begrenzt.

Infobox: Nach aktuellem Stand besteht bei Elektroautos keine höhere Brandgefahr als bei Verbrennern. (Quelle: Logistik Heute)

Weitere Umweltaspekte: Feinstaub und Reifenabrieb

In einigen Umweltbereichen schneiden Elektroautos schlechter ab als Verbrenner. Besonders beim Feinstaub ist das höhere Gewicht der Stromer ein Nachteil, da der Reifenabrieb die entscheidende Größe ist. Die Autoren der Studie verweisen jedoch auf Entwicklungen in der Reifentechnologie, die diesen Nachteil künftig verringern könnten.

  • Feinstaubbelastung durch Reifenabrieb bei E-Autos höher als bei Verbrennern.
  • Neue Reifentechnologien könnten diesen Nachteil ausgleichen.

Studienautor Wietschel fasst zusammen: „Es gibt umweltfreundlichere Arten, sich fortzubewegen als ein Elektroauto. Aber ein Elektroauto ist immer noch klar umweltfreundlicher als ein vergleichbarer Verbrenner.“

„Es gibt umweltfreundlichere Arten, sich fortzubewegen als ein Elektroauto. Aber ein Elektroauto ist immer noch klar umweltfreundlicher als ein vergleichbarer Verbrenner.“ (Martin Wietschel, Fraunhofer ISI)

Infobox: Elektroautos sind in der Gesamtbilanz umweltfreundlicher als Verbrenner, auch wenn sie beim Feinstaub durch Reifenabrieb Nachteile haben. (Quelle: Logistik Heute)

Quellenangabe: Alle Angaben und Zitate stammen aus dem Artikel „Studie: Fraunhofer-Institut zerpflückt E-Auto-Mythen“ von Logistik Heute.

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